Beschreibung
Untersucht werden Wechselwirkungen zwischen erdichteten Gärten und Architekturen und der Theorie und Praxis unzuverlässigen Erzählens von 1709 bis 1822. Gärten und Architekturen organisieren den Raum der Erzählung in je eigener Weise im Verhältnis zur Figur des beobachtenden Erzählers, die durch diese Differenz in den Bedingtheiten ihrer Wahrnehmungen beobachtbar wird. Von den moralischen Wochenschriften der Frühaufklärung an wird verfolgt, wie Literatur mit den chronotopoi Haus und Garten Reflexionsmodelle für identitätsrelevante Fragen (z.B. was Gedächtnis und Erinnerung sei) auszuarbeiten sucht, die eine Distanzierung von den oftmals vorschnellen Antworten der sich allmählich für den Menschen zuständig erklärenden Fachwissenschaften (z.B. der Psycho- und der Gerichtsmedizin) erlauben. Zentrale Erzähleperimente der "Romantik" stellen sich als Fortsetzung von Impulsen der Frühaufklärung unter den neuen Bedingungen einer sich institutionalisierenden und dispers werdenden Macht heraus.