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Elchritter

eBook - Fast ein Märchen aus vergangenen Tagen

Erschienen am 14.07.2014, 1. Auflage 2014
4,99 €
(inkl. MwSt.)

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783965213487
Sprache: Deutsch
Umfang: 57 S., 0.79 MB
E-Book
Format: PDF
DRM: Digitales Wasserzeichen

Beschreibung

Die zwölfjährige Anne ist ziemlich einsam in dem Ostseebad, in dem die Eltern jeden Sommer ein Ferienhaus mieten. Als die Jungen des Fischerdorfes sie ärgern, findet sie einen edlen Ritter, der sie beschützt und geduldig zuhört. Worüber sie mit den Eltern nicht sprechen kann, weil sie ja doch keine Zeit und kein Gespür für sie haben, das ist mit dem nur wenige Jahre älteren Markus möglich. Nur drei Tage Genesungsurlaub hat der junge Soldat im Samland, dann muss er zurück an die Ostfront.LESEPROBE:Hören Sie, sagte das Mädchen streng, ich bin eins neunundfünfzig und - hier zögerte sie kurz, zwölf! Das musste er ja nun wirklich sehen! Und dann der Badeanzug - zweiteilig nach endlosem Trotzkampf gegen die Mutter.Der junge Mann strich sich überrascht den Lockenschubs aus der Stirn und begann, was da vor ihm stand, zu sehen. Zöpfe bis zum Badehosenende, Farbe: Hafer, und wahrscheinlich von der voranqeqangenen Flucht so zoddrig. Braune schlenkrige Glieder, Lippen aufgeworfen, und die Augen, grau oder grün, hakten sich in den seinen fest. Also eine kleine kratzende Strandkatze. Es mochte Spaß machen, sie zu ärgern. Plötzlich jedoch waren die Zöpfe braun und die Augen braun, und die füllten sich mit Tränen, und zwei Fäuste trommelten ihm auf die Brust, als er fragte: Und hat das Fräulein schon einen Bräutigam? Der Betrommelte war er beim letzten Urlaub - und das wütende Mädchen seine Lieblingsschwester Gesine.Da zog sich um seinen Mund ein Lächeln, und er verneigte sich. Pardon, sagte er, habe das Fräulein unterschätzt, muss wohl nun Sie sagen?Dem Mädchen kroch eine Röte übers Gesicht, es wurde hilflos. Ach, das bloß nicht, sagte sie, ich heiße , dabei begann sie aus dem Boot zu klettern, stand nun richtig neben dem Mann, reichte ihm bis nahe an die Schütten, ich heiße Anne. Sie machte einen Knicks und hätte ihn am liebsten rückgängig gemacht, so, wie man schnell über Sand oder Schnee streicht, um Spuren zu verwischen. Wieder verbeugte sich der Mann. Ich bin Markus! Er setzte sogar seinen Nachnamen dazu. Es wunderte ihn sofort.Ach Gott, dachte das Mädchen, Markus, das war doch so ein Biblischer mit Klapperlatschen - Almasor müsste er heißen oder Said oder Achmed.Wie selbstverständlich stapfte sie neben dem Mann die Düne hoch, merkte erst, was sie tat, als sie vor einem Bündel Kleidungsstücke stand, die, den Schuhen nach, ihrem Begleiter zu gehören schienen.Sie wollte umkehren, aber der Ritter bat sie, ihm Gesellschaft zu leisten.

Autorenportrait

Am 14.7.1931 als Tochter eines Beamten im ehemaligen Königsberg/Preußen (heute Kaliningrad) geboren. Mädchenname: Elisabeth Appe.Vier Jahre konfessionelle Grundschule, drei Jahre Lyzeum. 1945 Flucht in die Altmark, Tangermünde. Oberschule ohne Abschluss.1948 bis 1949 Lehrerbildungsinstitut, ab November 1949 Lehrerin.Fernstudium für 1. und 2. Lehrerprüfung, Fernstudium an der Pädagogischen Hochschule Potsdam.Bis Ende August 1967 Lehrerin in Rangsdorf bei Berlin. Während dieser Zeit Gedichte geschrieben.Von 1967-1970 Studium am Institut für Literatur Johannes R. Becher in Leipzig. Zwei Jahre freischaffend, danach 14 Jahre Lehrtätigkeit im Fach Prosa (bei Fernstudenten) an diesem Institut, zuletzt als Dozentin.Von 1986-1990 für vier Jahre vom Hochschuldienst beurlaubt, in dieser Zeit freischaffend.Verwitwet, zwei Söhne.Wohnhaft in Leipzig, Berlin, Rangsdorf, jetzt wieder Berlin.Auszeichnungen:Förderpreis des Mitteldeutschen VerlagesKunstpreis der Stadt Leipzig.Liste der künstlerischen ArbeitenBibliografie (Romane):Jedes Leben hat auch seine Zeit, Mitteldeutscher Verlag Halle 1974Ausstellung einer Prinzessin, Mitteldeutscher Verlag Halle 1977Axel und der Maler Sim, Kinderbuchverlag Berlin 1979Die Beurteilung, Mitteldeutscher Verlag Halle 1981Suche nach Karalautschi/Report einer Kindheit, Mitteldeutscher Verlag Halle 1984Liane und ihr Baby, Kinderbuchverlag Berlin 1988Küchengespräche mit Frau L. (Portraits und Geschichten), Mitteldeutscher Verlag Halle 1989Drei Kastanien aus Königsberg, Mitteldeutscher Verlag Halle 1990Wer gibt uns unsere Träume zurück, Langen Müller Verlag, München 1995Im Mantel von Allerleirauh, BS Verlag Rostock 1995Gerda, das Nuschtchen. Drei Erzählungen zwischen Königsberg und Tangermünde, OsirisDruck, Leipzig 2007Elchritter. Fast ein Märchen aus vergangenen Tagen, OsirisDruck, Leipzig 2008

Leseprobe

Die zwölfjährige Anne ist ziemlich einsam in dem Ostseebad, in dem die Eltern jeden Sommer ein Ferienhaus mieten. Als die Jungen des Fischerdorfes sie ärgern, findet sie einen edlen Ritter, der sie beschützt und geduldig zuhört. Worüber sie mit den Eltern nicht sprechen kann, weil sie ja doch keine Zeit und kein Gespür für sie haben, das ist mit dem nur wenige Jahre älteren Markus möglich. Nur drei Tage Genesungsurlaub hat der junge Soldat im Samland, dann muss er zurück an die Ostfront.LESEPROBE:¿Hören Sie¿, sagte das Mädchen streng, ¿ich bin eins neunundfünfzig und - ¿ hier zögerte sie kurz, ¿zwölf!¿ Das musste er ja nun wirklich sehen! Und dann der Badeanzug - zweiteilig nach endlosem Trotzkampf gegen die Mutter.Der junge Mann strich sich überrascht den Lockenschubs aus der Stirn und begann, was da vor ihm stand, zu sehen. Zöpfe bis zum Badehosenende, Farbe: Hafer, und wahrscheinlich von der voranqeqangenen Flucht so zoddrig. Braune schlenkrige Glieder, Lippen aufgeworfen, und die Augen, grau oder grün, hakten sich in den seinen fest. Also eine kleine kratzende Strandkatze. Es mochte Spaß machen, sie zu ärgern. Plötzlich jedoch waren die Zöpfe braun und die Augen braun, und die füllten sich mit Tränen, und zwei Fäuste trommelten ihm auf die Brust, als er fragte: ¿Und hat das Fräulein schon einen Bräutigam?¿ Der Betrommelte war er beim letzten Urlaub - und das wütende Mädchen seine Lieblingsschwester Gesine.Da zog sich um seinen Mund ein Lächeln, und er verneigte sich. ¿Pardon¿, sagte er, ¿habe das Fräulein unterschätzt, muss wohl nun Sie sagen?¿Dem Mädchen kroch eine Röte übers Gesicht, es wurde hilflos. ¿Ach, das bloß nicht¿, sagte sie, ¿ich heiße , dabei begann sie aus dem Boot zu klettern, stand nun richtig neben dem Mann, reichte ihm bis nahe an die Schütten, ¿ich heiße Anne.¿ Sie machte einen Knicks und hätte ihn am liebsten rückgängig gemacht, so, wie man schnell über Sand oder Schnee streicht, um Spuren zu verwischen. Wieder verbeugte sich der Mann. ¿Ich bin Markus!¿ Er setzte sogar seinen Nachnamen dazu. Es wunderte ihn sofort.Ach Gott, dachte das Mädchen, Markus, das war doch so ein Biblischer mit Klapperlatschen - Almasor müsste er heißen oder Said oder Achmed.Wie selbstverständlich stapfte sie neben dem Mann die Düne hoch, merkte erst, was sie tat, als sie vor einem Bündel Kleidungsstücke stand, die, den Schuhen nach, ihrem Begleiter zu gehören schienen.Sie wollte umkehren, aber der Ritter bat sie, ihm Gesellschaft zu leisten.

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