Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783884235942
Sprache: Deutsch
Umfang: 232 S., 150 Illustr., Textteil mit 150 Abbildungen
Format (T/L/B): 1.8 x 23.6 x 18.3 cm
Einband: Paperback
Beschreibung
Mit seinen außergewöhnlich poetischen Konstruktionen, hintergru¨ndigen Wort- und Sprachschöpfungen, die er hoch konzentriert und mit großer Vortragslust zum Hören brachte, hat sich Oskar Pastior nach seiner Flucht 1968 aus Rumänien nicht nur hierzulande in die Köpfe der Freunde experimenteller Poesie hinein gedichtet und hinein gelesen. Hinter der großen Wertschätzung fu¨r den Dichter Oskar Pastior - er wurde mit zwanzig Literaturpreisen fu¨r sein poetisches Werk geehrt, darunter der ihm im Oktober 2006 posthum verliehene GeorgBu¨chnerPreis sind seine Zeichnungen nahezu in Vergessenheit geraten. Mit diesem Buch u¨ber sein graphisches Werk verbindet die Autorin zugleich das Anliegen, seine 'Zeichengebilde' wieder ins Blickfeld zu ru¨cken und zu fragen, wie sie mit seinen 'Wortgebilden' verbunden sind. Oskar Pastior verstand seine Zeichnungen immer als von seiner Dichtung nicht lösbares Werksegment. Sein u¨berraschend umfangreiches graphisches Werk mit vielfältigem Repertoire wirkt beim Betrachten wie eine Entdeckungsreise mit unbekanntem Ziel. Seine 'vertrackt klaren rätselhaften Zeichnungen' (Klaus Ramm) beflu¨geln die Phantasie und verfu¨hren zum Tagträumen in imaginierten Eigenwelten. Sinn kommt und geht durch die Hintertu¨r, Bedeutung bleibt im Schwebezustand. Die Stadtplanerin und Stadtforscherin Heidede Becker, die mit Oskar Pastior von 1973 bis 1985 in der Clausewitzstraße 2 in Berlin in einer fu¨nfköpfigen Wohngemeinschaft lebte und mit Oskar Pastior bis zu seinem Tod im Oktober 2006 in freundschaftlichem Kontakt stand, gibt Einblicke in die Pastiorsche Biographie, erläutert instruktiv und detailliert die unterschiedlichen Phasen und Stationen in Oskar Pastiors graphischem Werk an Hand von 150 Abbildungen im laufenden Text, und präsentiert die mehr als 650 Zeichnungen, von denen die meisten Blätter im Deutschen Literaturarchiv Marbach aufbewahrt werden, als Katalog samt Quellenangaben im Anhang. Mit umfangreicher Bibliographie und Personenregister.
Autorenportrait
Oskar Pastior (1927-2006) war - so Thomas Kling - ein »Dichter und Sprachperformer«, der »Bild und Ton als vereinigte Medien versteht und sie zu inszenieren weiß«. Geboren 1927 als Angehöriger der Deutschen Minderheit im siebenbu¨rgischen Hermannstadt (rumänisch Sibiu), wurde Oskar Pastior als siebzehnjähriger 1945 fur vier Jahre von den Russen zur Zwangsarbeit im Donbass deportiert. Sein Schicksal ist Thema des gemeinsam mit Herta Mu¨ller begonnenen Romans Atemschaukel. Pastiors erster Gedichtband erschien 1964 in Bukarest. 1968 blieb er im Westen und lebte ab 1969 als Lyriker und Übersetzer in Berlin. Zunehmend beru¨hmt fur seine Sprachlust sowie seinen souveränen und eigensinnigen Umgang mit poetischen Regelwerken wurde er 1993 als einziges deutsches Mitglied in die legendäre Dichtergruppe Oulipo berufen. Die Werkausgabe Oskar Pastiors ist inzwischen auf sechs Bände angewachsen.