Beschreibung
Jürgen Jansens Bilder kommen ohne Linien, Ecken oder Kanten aus, sind aber dennoch nicht formlos. Ihre abstrakte Gestalt weckt organische Assoziationen. Röhren, Schnüre, Pilzgewächse, Blüten oder Tropfen gehören in dieses Assoziationsfeld ebenso wie biochemische Prozesse wie Stockflecken auf Papier, Ausblühungen an Mauern oder korrodierendes Metall. Seine Bilder entstehen aus bis zu dreißig Schichten unterschiedlicher Harze und Ölfarben. So entstehen Bilder von enormer Tiefe, deren Schichten sich nicht mischen, sondern nur optisch überlagern. Mit einer letzten Lackschicht versiegelt der Künstler dabei stets seine Bilder und erzeugt somit einen starken Glanzeffekt. Dieser bringt die Farben zum Strahlen, verdeckt unter den Spiegelungen aber auch einzelne Bildpartien. Die Bilder Jürgen Jansens gehen von einem 'impliziten Betrachter' aus, davon, dass Menschen im Wahrnehmen der Kunstwerke ganz ähnliche Erfahrungen machen können wie der Künstler während des Schaffensprozesses. Das Kunstwerk will weder belehren noch entschlüsselt werden. Es macht ein Angebot. Diese Publikation erscheint als Teil der Ausstellungsreihe 2021 "Präsenz" in Galerie Obrist, Essen.