Beschreibung
Der Sanierung opferte die Bundesrepublik in den sechziger Jahren vielerorts ihre alten Stadtquartiere. In einer Epoche technokratischen Machbarkeitsglaubens hatte das Althergebrachte nur wenig Wert: Großzügige Verkehrswege, moderne Wohnungen und üppige Einzelhandelsflächen benötigten Raum, den erst der rücksichtslose Abriss des Alten schaffen sollte - so auch im Essener Stadtteil Steele. Das Buch rekonstruiert eine der größten Stadtsanierungen in der Geschichte der Bundesrepublik und fragt nach ihrer politischen Steuerung und den öffentlichen Reaktionen. Es präsentiert ein historisches Lehrstück für die langlebigen Folgen einer kurzen städtebaulichen Mode. Fast zur Hälfte fiel die alte Stadt einer Mischung aus Nachlässigkeit, Großmannssucht und selbst geschaffenem Zwang zum Opfer. Mit seinem brutalen Betonfunktionalismus stieß das Neue hingegen auf wenig Gegenliebe. Deshalb passte das Projekt nur wenige Jahre nach seinem Beginn schon nicht mehr in die politische Landschaft und kam zu einem langen Ende aus steigenden Kosten und Schönrederei.