Autorenportrait
Georg Dreißig wurde 1950 in Eschwege geboren, besuchte in Berlin die Waldorfschule und studierte zunächst Medizin. Später wechselte er ans Priesterseminar der Christengemeinschaft, wo er 1977 die Priesterweihe empfing. Er war erst Gemeindepfarrer in Johannesburg/Südafrika, dann Chefredakteur der Monatsschrift Die Christengemeinschaft in Stuttgart, seit 1988 ist er als Dozent am Priesterseminar tätig und gehört seit 2006 der Seminarleitung an. Zudem ist Georg Dreißig Kinderbuchautor und Vater von fünf Söhnen.
Leseprobe
Jetzt bist du an der Reihe, dein Versprechen einzulösen, rief Ruth. Simsala wurde blass. Du meinst das mit dem Zaubern?, fragte er. Was denn sonst. Du hast es mir versprochen. Ruths Stimme klang ganz unerbittlich. Der kleine Zauberer schüttelte unglücklich den Kopf. Aber es geht nicht, Ruth, murmelte er, Zaubern lernen können nur Kinder von echten Zauberern. Verstehst du? Andere lernen es nie. Sie können höchstens Ingenieur werden. Quatsch, wischte Ruth seine Bedenken beiseite, was du kannst, lerne ich auch. Simsala zuckte mit den Achseln. Sie konnten es ja probieren, dann würde sie es selbst sehen. Er holte aus der Küche eine leere Streichholzschachtel. Jetzt schau, was ich mache, sagte er. Vor den Augen des Mädchens warf er die Schachtel über seine linke Schulter. Die Streichholzschachtel verschwand im Nichts. Nun bist du dran, sagte er zu Ruth. Und womit soll ich üben?, fragte das Mädchen. Nimm irgendwas, sagte Simsala, bei dir ist es ja sowieso egal. Ruth nahm ihr Kopfkissen und warf es über ihre linke Schulter. Das Kissen verschwand im Nichts. Die Kinder schauten sich erschrocken an. Wo ist denn mein Kissen?, jammerte das Mädchen. Aber es geht wirklich nur bei Zaubererkindern, flüsterte Simsala ungläubig, ich schwöre es dir, Ruth. Das Mädchen begann zu schluchzen. Es hatte plötzlich vom Zaubern die Nase voll