Heiligabend. Oft weiß man bereits mit diesem Begriff ein bestimmtes Ritual verbunden: Das Klingeln des Glöckchens, das den Eintritt in das Weihnachtszimmer markiert, das Entzünden der Kerzen am Christbaum und dessen gebührendes Bestaunen, das Vorlesen der Weihnachtsgeschichte "Es begab sich aber zu der Zeit.", Singen, Musizieren, Weihnachtswünsche, Auspacken der Geschenke. Sogar die Würstchen mit Kartoffelsalat gehören irgendwie zu diesem Abend dazu, der für viele Weihnachten be-deutet, obwohl er eigentlich erst der Vorabend des 25. Dezembers ist. In ihren Grundzügen geht diese familiäre Feier auf eine häusliche Andacht am 24. Dezember zurück. Wie es zu dieser Form kam und welche Riten und Requisiten sie prägen, wird an-hand zahlreicher Quellen, Beschreibungen und Erinnerungen aufschluss-reich, hintergründig und zugleich kritisch dargestellt. Viele Abbildungen sowie Zitate von Schriftstellern und Dichtern runden das Bild der familiären "Liturgie" dieses Tages ab.

Guido FUCHS, Dr. theol. habil., geb. 1953, Dozent für Liturgik an der Fachschule für kirchlichen Gemeindedienst Hildesheim und Privatdozent an der Universität Würzburg. Herausgeber und Schriftleiter der Zeitschrift Liturgie konkret. Autor mehrerer Bücher zu Theologie und Praxis des Gottesdienstes, u.a. Mahlkultur. Tischgebet und Tischritual (1998).