Beschreibung
In rasantem Klangrhythmus führt Gregor Fügen den Leser durch seine ausgetüftelten Sprachgerüste. Wie den Gängen eines Labyrinthes folgt man den verschachtelten Strophenkonstruktionen, die oft reich an Einschüben, Ausklammerungen und Bruchstücken wörtlicher Rede sind. Mal wird man von einer Woge aus Binnenreimen weiter getragen, dann wieder hält man irritiert bei Reihungen archaischer Ausrufe inne, die sich bei näherem Hinsehen (oder -hören) als Dekonstruktion des Sprachmaterials vorhergehender Zeilen entpuppen. Wortschöpfungen wie Faselfaktor, Einzelbettlerinnen, Selbstbefleckungslasterlaunen, Gespinstmotetten oder Gezeitenreibungsklangbild brennen sich beim Lesen ins Gedächtnis ein. Der thematische Gehalt der Texte steht dem formalen in nichts nach. Psychologie, Medizin, Evolutionsbiologie, Physik oder gar Mathematik liefern die Motive, die lyrisch umgesetzt werden. Fern davon, sich belehrt zu fühlen, taucht der aufmerksame Leser vielmehr unaufhaltsam in die Untiefen eines heillosen Weltbilds ein. Zum Glück hat der Skeptiker Fügen beim Schreiben die einzig erträgliche Haltung gefunden, seiner Verzweiflung an dieser Welt zu begegnen: den zynischen Humor. Und diese Klangfarbe macht einen großen Teil des Lesevergnügens an seinen Texten aus.
Autorenportrait
Gregor Fügen, geboren 1949, studierte Germanistik, Philosophie und Psychologie. Er arbeitete u. a. über empirische Sprachästhetik (Metaphern). Als Diplom-Psychologe ist er in einer Erziehungsberatungsstelle tätig und lebt in Mainz.