Beschreibung
Bevor Charlotte Brontë ihren Bestseller 'Jane Eyre' schrieb, arbeitete sie als Gouvernante - ein Leben in ständiger Verfügbarkeit und ohne Freiräume. Sie war Anfang zwanzig. Getrennt von ihren geliebten Schwestern und dem kongenialen Bruder Branwell, litt sie unter Heimweh und Einsamkeit und suchte Zuflucht in dem phantastischen Gedankenspiel um ein Traumreich, das sie zusammen als Kinder ersonnen hatten. In diesem 'Netz aus goldenem Schein' entwickelte Charlotte Brontë ihr Talent als Autorin, aber sie musste sich daraus lösen, um erwachsen zu werden. (Noch immer tauchen Manuskripte aus diesem Jugendwerk auf.) Wie selig und schmerzlich die Flucht in den Tagtraum war, beschriebt sie in ihrem 'Roe Head Journal'. Dieses Tagebuch, Briefe an eine Freundin und frühe Erzählungen erscheinen hier zum ersten Mal auf Deutsch, übersetzt und herausgegeben von einer der besten Kennerinnen der Brontës, Elsemarie Maletzke.
Autorenportrait
Charlotte Brontë wurde am 21. April 1816 in Thornton, Yorkshire geboren, zwei ihrer älteren Schwestern verstarben früh an Tuberkuose, mit ihren drei jüngeren Geschwistern begann sie schon als Kind zu schreiben. Es entstand ein Phantasiereich, u. a. wurden mehr als ein Dutzend Ausgaben des 'Young Men´s Magazin' und zahlreiche Erzählungen in winziger Handschrift verfasst, von ihr unter Verwendung verschiedener männlicher Pseudonyme. 1835 trat Charlotte Brontë in Roe Head eine Stelle als Lehrerin an, weitere Lebensstationen waren Haworth und Brüssel, und 1844 kam sie nach Haworth zurück, und musste auch ihr Schulprojekt mangels fehlender Schüler abbrechen. Im Jahre 1847 erreichte sie mit 'Jane Eyre' ihren literarischen Durchbruch, und nachdem sie auch ihre Autorenschaft bekannt gab, folgte die Aufnahme in Londoner literarische Kreise. 1854 folgte die Heirat mit Arthur Bell Nichols. Nur ein Jahr später erlag sie am 31. März 1855 einem nicht stillbaren Erbrechen während ihrer Schwangerschaft.