Beschreibung
Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Kunst - Kunstgeschichte, Muthesius Kunsthochschule Kiel, Sprache: Deutsch, Abstract: Aus der Lektüre der Einbahnstraße ergibt sich schon zu Beginn die Frage nach der vielschichtigen Bedeutung und dem philosophischen Wert des Begriffs des Fragments, für den der Autor, in dessen Weltbild er auf allen Ebenen als positiv einzustufen scheint, gleich auf den ersten Seiten sowohl in politischer als auch in künstlerischer und sozialer Hinsicht eine Lanze bricht. Konträr dazu stehen für ihn die ausufernde Kontinuität und künstliche Perfektion eines nur um seiner selbst willen abgeschlossenen Ganzen. In diesem Ausatz soll ein Vergleich zwischen den durch ein knappes Jahrhundert getrennten Bedeutungsgefügen gezogen werden, die sich jeweils um das Fragment als symbolische Entität in den verschiedenen Bereichen der westlichen Kultur und Gesellschaft legen. Damit soll gleichzeitig das Interesse Benjamins fortgeschrieben werden, die Verflechtung gesellschaftlicher und literarischer Phänomene auszuleuchten - ein Interesse, das sich durch alle Phasen bis in das Spätwerk des Autors gehalten hat. Im Ergebnis soll Benjamins hundert Jahre alte positive Konnotation des unfertigen Teilstücks (des Fragments) gleichwertig neben dem resignierten Akzeptieren des fragmentierten Daseins stehen, das am Beginn des globalisierten 21. Jahrhunderts auftaucht - wenn nicht sogar dagegen überzeugen.