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Superbuhei

Roman, Debütromane in der FVA

Erschienen am 07.03.2017
Auch erhältlich als:
24,00 €
(inkl. MwSt.)

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783627002343
Sprache: Deutsch
Umfang: 315 S.
Format (T/L/B): 3 x 21 x 13.3 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Dass Langenhagen der Platz sein würde, den das Leben ihm zugedacht hat, hätte Jesse Bronske nicht geglaubt. Auch nicht, dass die Sitzschönheit Mona die Frau an seiner Seite sein würde. Mona ist Supermarktkassiererin im SUPERBUHEI, wo Jesse die Kneipe 'Klaus Meine' betreibt. Tag für Tag schenkt er trostlosen Gestalten Drinks aus, die er nach Scorpions-Songs 'Gin of Change' oder 'Grog you like a hurricane' genannt hat. Mit seinem alten Leben hat er abgeschlossen, vor allem mit seinem Zwillingsbruder Aaron, der ihm so sehr gleicht, dass noch nicht einmal ihr Vater, Imbissbudenbesitzer und Elvis-Imitator in Hamburg-Rahlstedt, sie auseinanderhalten kann. Doch als Jesse eines Nachts vor seinem Haus eine Gestalt im Maisfeld sieht, ist er sich plötzlich sicher: Aaron ist zurückgekehrt und verfolgt den teuflischen Plan, ihn zu ersetzen. Sven Amtsbergs furioses Romandebüt ist Komödie und Vorstadtroman, am Ende ein Thriller. Amtsbergs unverwechselbarer Sound, hanseatisch-lakonisch, ein 'Unernst mit Tiefenwirkung' (Hamburger Abendblatt) und sein schräger, unschlagbar charmanter Witz machen SUPERBUHEI zu einem unendlichen Spaß.

Autorenportrait

Sven Amtsberg, geboren 1972 in Hannover, lebt in Hamburg und ist Autor, Veranstalter und Moderator diverser Entertainmentformate. Er betreibt das 'Autorendock', eine private Autorenschule, an der Dozenten wie Juli Zeh, Clemens Meyer oder Tilman Rammstedt Seminare geben. Für das Hamburger Abendblatt schrieb er die wöchentliche Kolumne 'Amtsbergs Ansichten'. Zuletzt erschien sein Erzählband 'Paranormale Phänomene. Fast wahre Geschichten'. 'SUPERBUHEI' (FVA 2017) ist sein Romandebüt.

Leseprobe

Mona und ich haben uns im SUPERBUHEI kennengelernt. Ich glaube, dass genau das unser Problem ist: Ein Supermarkt ist einfach nicht der geeignete Ort für Liebe. Das ist wie mit den Produkten, die man dort einkauft und sich dann zu Hause fragt, was man eigentlich mit ihnen will. Die Wahrheit ist: Es liegt an der Musik. Es ist spezielle Supermarktmusik. Dazu kommen Gerüche, die sie über Düsen an der Decke und unter den Regalböden verströmen. Es hat mit dem Unterbewusstsein zu tun. Unter anderem zumindest. Und natürlich mit Psychologie, wenn das nicht dasselbe ist. Alles mit Menschen hat immer mit Psychologie zu tun. Vermutlich lag es daran, dass wir uns überhaupt ineinander verliebt haben. Wären wir uns irgendwo draußen begegnet, wären wir uns nicht aufgefallen. Die erste Zeit haben wir uns immer nur im Supermarkt gesehen. Ich kaufte viel ein. Ihretwegen. Vieles verdarb, was zu einem Fliegenproblem führte. Trotzdem waren die ersten Wochen schön. Im Grunde sind sie das ja immer in einer Beziehung, und die restliche Zeit versucht man dann, meist vergebens, diese Zeit wieder aufleben zu lassen. Schon das erste Mal, als wir gemeinsam die Welt des Supermarkts verließen und die Realität betraten, überkam mich ein seltsames Gefühl der Nüchternheit, kaum dass wir ins Tageslicht hinausgetreten sind und über den Parkplatz gingen. Dort fiel mir das erste Mal auf, dass Monas Haare nicht blond, sondern eher von einem fast schon unnatürlichen Gelbton sind. Das Licht im Supermarkt lässt die Farben ganz anders leuchten, als es die Realität je kann. Das ist wie mit der Wurst. Mortadella ist in Wahrheit ja auch nicht rosa, sondern eher grau. Hinzu kommt, dass Mona eine jener Sitzschönheiten ist, wie es viele Kassiererinnen sind. Sitzend sind sie wunderhübsch, doch sobald sie stehen, ist kaum noch etwas von ihrer Anmut vorhanden. Mona wirkte stämmig, wie sie da so ohne ihren Kittel vor mir vorweg über den Parkplatz ging. Ja, man musste es schon stampfen nennen. Sie erinnerte mich von hinten an diese unförmigen, depressiven Ponys. Auch Monas Proportionen stimmen nicht, insgesamt, aber auch untenrum im Verhältnis zu obenrum. Über vier Jahre ist das her, und das spüren wir. Spüren es jeden Tag nur allzu deutlich. Da ist man machtlos. Liebe verdirbt eben. Und könnte man Liebe einfrieren, ich bin mir sicher, Mona hätte es getan. Da das nicht geht, versucht sie unsere Liebe mit Fotos zu konservieren. Unzählige Fotos, die sie unten in der Diele aufgehängt hat. Mir kommt es so vor, als sollen sie den Besuchern oder den Leuten, die an unserem Haus vorbeigehen und hineinspähen - wir leben auf dem Land, da ist Neugier Gang und Gäbe -, ein Leben vorgaukeln, wie wir es in Wahrheit gar nicht führen. Sieht man nur diese Wand mit den unzähligen Fotos - in Rahmen aus dem Supermarkt, Mona bekommt Prozente -, dann kann man den Eindruck gewinnen, dass wir ein sehr aufregendes Leben führen und eigentlich recht glücklich sein müssten.

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