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Das Buch Merlin

Erschienen am 02.03.1998
10,00 €
(inkl. MwSt.)

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783608875256
Sprache: Deutsch
Umfang: 176 S.
Format (T/L/B): 1.5 x 18.7 x 12.5 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

König Arthur von England sitzt am Vorabend des Kampfes in seinem Kriegszelt. Morgen wird er auf dem Schlachtfeld seinem außerehelichen Sohn Mordred und dessen Heer von Nazi-ähnlichen Schlägern gegenüberstehen. Seine Regentschaft ist Arthur schmerzlich lang geworden. Sein Sinn für Gerechtigkeit und Harmonie zwang ihn, die 'zivilisierte Welt' und die berühmte Tafelrunde zu schaffen und die Suche nach dem Heiligen Gral zu fördern. Nun ist er allein. Er erfüllt seine königlichen Pflichten, indem er gedankenabwesend den täglichen Aktenkram erledigt, und spürt dabei, was er verloren hat und was ihn schmerzt. Als sich die Zeltklappe bewegt, schaut er auf.

Autorenportrait

T. H. White wurde am 29. Mai 1906 in Bombay, in Indien geboren, wo sein Vater Mitglied des Indian Civil Service war. Zur Schule ging er aber in Großbritannien, in Chaltenham (Gloucestershire) und 1928 machte er seinen Abschluß am Queen's College in Cambridge. 1930 bis 1936 arbeitete er als Englischlehrer an einer staatlichen Schule und in seiner Freizeit beschäftigte er sich mit dem Leben im Mittelalter, darunter mit den Legenden, die sich um König Arthur ranken. 1936 beschloß T. H. White, sich ganz der Schriftstellerei zu widmen, nachdem er mit seinem Buch England have my bones erste literarische Erfolge erzielt hatte. Er zog sich auf die Kanalinsel Alderney zurück, wo er bis zu seinem Tod lebte. Von ihm wird gesagt, er sei von Natur aus ein Einzelgänger gewesen, der öfter für längere Zeit auf menschliche Gesellschaft verzichte. Dann verbrachte er seine Zeit mit Schreiben, Angeln und Jagen. Am bekanntesten wurde T. H. White mit Der König auf Camelot, seiner brillanten Version des Romans Morte d'Arthur aus dem 15. Jahrhundert von Sir Thomas Malory. Aber T. H. White schrieb auch Gedichte, Abenteuer- und Detektivgeschichten und Bücher über das Jagen und andere Sportarten. Am 17. Januar 1964 starb T. H. White im Alter von 57 Jahren an Bord eines Schiffes in Piräus (Griechenland), auf dem Rückweg nach England von einer Lesereise in den USA. Die Eindrücke dieser Reise hatte er in dem Buch America At Last verarbeitet, das posthum veröffentlicht wurde.

Leseprobe

Nachmittags wanderte eine schwarze Ameise über die neue Brücke; es war eine der unseligen fuscae, einer bescheidenen Rasse, die nur zur Selbstverteidigung kämpft. Sie stieß auf eine der Straßenreinigungs-Ameisen und wurde auf der Stelle ermordet. Die Rundfunksendungen änderten sich sogleich, als diese Nachricht bekannt geworden war - und sobald spionierende Späher entdeckt hatten, daß sich im fusca-Nest ebenfalls ein Sirupglas befand. Statt "Mammy-Mammy-Mammy" ertönte "Ameisenland, Ameisenland über alles", und die Flut der Anordnungen wurde zugunsten von Vorträgen über den Krieg, über Patriotismus und die wirtschaftliche Lage unterbrochen. Die klangvolle Stimme teilte mit, daß ihre geliebte Heimat von Horden gemeiner fuscae umzingelt sei - woraufhin der Rundfunkchor sang: Wenn fuscaBlut vom Messer spritzt,Dann ist die Sache schon geritzt. Auch wurde erklärt, die AmeisenMutter in ihrer unerschöpflichen Weisheit habe verfügt, daß schwarze Ameisen immer die Sklaven der roten sein müßten. Ihr geliebtes Land habe gegenwärtig nicht einen Sklaven, ein schimpflicher Zustand, dem abgeholfen werden müsse, wenn die Herrenrasse nicht untergehen sollte. Eine dritte Verlautbarung besagte, das Nationaleigentum der Sanguinea sei bedroht: Ihr Sirup sei in Gefahr, ihre Haustiere, die Käfer und Blattläuse, sollten entführt werden, und dem Kommunemagen stehe eine Hungersnot bevor. Zweien dieser Rundfunksendungen hörte der König gut zu, so daß er sie später wiedergeben konnte. In der ersten wurde folgendermaßen argumentiert:A. Wir sind so zahlreich, daß wir Hunger leiden.B. Daher müssen wir mehr Kinder gebären, damit wir noch zahlreicher und hungriger werden.C. Wenn wir so zahlreich und hungrig geworden sind, gebührt uns offensichtlich das Recht, den Sirup anderer Völker in Besitz zu nehmen. Außerdem haben wir dann ein zahlreiches und hungriges Heer.Erst als dieser logische Gedankengang in die Tat umgesetzt worden war und alle Kinderstuben die dreifache Menge Nachwuchs produzierten (während beide Nester von Merlin reichlich mit Sirup versorgt wurden) man muß ja zugeben, daß hungernde Nationen nie ganz so verhungert zu sein scheinen, als daß sie sich nicht weitaus kostspieligere Rüstungen als alle anderen leisten könnten , da erst begann man mit der zweiten Art von Vorträgen.Der zweite Typ lautete wie folgt:A. Wir sind zahlreicher als sie, demzufolge haben wir ein Anrecht auf ihren Sirup.B. Sie sind zahlreicher als wir, daher versuchen sie niederträchtigerweise, unseren Sirup zu stehlen.C. Wir sind eine mächtige Rasse und haben das natürliche Recht, ihre schwächliche zu unterjochen.D. Sie sind eine mächtige Rasse und wollen unsere harmlose unnatürlicherweise unterjochen.E. Wir müssen sie in Selbstverteidigung angreifen.F. Sie greifen uns an, indem sie sich selbst verteidigen.G. Wenn wir sie heute nicht angreifen, tun sie es morgen.H. Auf keinen Fall greifen wir sie an. Wir bieten ihnen unschätzbare Vorteile.

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