Beschreibung
Der zweite Sommer, das zweite Mal Abschied nehmen: Das Leben, die Liebe und berufliche Träume führen die vier »Schwestern« Bridget, Carmen, Lena und Tibby wieder in verschiedene Himmelsrichtungen. Während Bridget tief in ihre Vergangenheit eintaucht und Tibby auf einem Film-Workshop Menschen kennen lernt, mit denen sie sich nur mühsam arrangiert, schlagen sich Carmen und Lena mit Familien- und Liebesangelegenheiten herum. So verschieden die Erfahrungen der vier auch sind, eines teilen die »Schwestern« miteinander: das verbindende Gefühl, wenn sie die Secondhand-Jeans tragen, die wunderbarerweise jeder von ihnen wie angegossen passt. Wieder schicken sie die Jeans auf Reisen, von einer zur anderen, quer durch Amerika, in einem heißen Sommer, der sie noch stärker zusammenschweißt.
Autorenportrait
Ann Brashares (40) wuchs mit drei Brüdern in der Nähe von Washington D.C. auf. Sie studierte Philosophie an der Columbia University in New York, unterbrach jedoch das Studium aus finanziellen Gründen und begann, in einem großen amerikanischen Verlag zu arbeiten. Die Arbeit dort gefiel ihr so gut, dass sie nicht mehr an die Uni zurückging und stattdessen einige Jahre als Lektorin tätig war. Seit 2000 widmet sich Ann Brashares ganz dem Schreiben - ihre Serie »Eine Jeans für vier« über vier Freundinnen um die 16 ist weltweit ein durchschlagender Erfolg. Ihr erstes Buch für Erwachsene, »Unser letzter Sommer«, war ein New-York-Times Bestseller in den USA. Brashares lebt mit ihrem Mann, dem Porträtmaler Jacob Collins, und ihren drei Kindern in Brooklyn, New York.
Leseprobe
PROLOG Es waren einmal vier Mädchen, die sich eine Jeans teilten. Die Mädchen waren ganz unterschiedlicher Größe und Statur und doch passte die Jeans ihnen allen. Ihr werdet das jetzt vielleicht für einen Mythos aus der Vorstadt halten. Aber ich weiß, dass es stimmt. Ich bin nämlich eins der Mädchen, eine der Schwestern der Jeans auf Reisen. Es war reiner Zufall, dass wir letzten Sommer ihre Zauberkraft entdeckten. Damals mussten wir uns zum ersten Mal in unserem Leben trennen. Carmen hatte die Jeans in einem Secondhandladen gekauft, ohne sich auch nur die Mühe zu machen, sie vorher anzuprobieren. Sie wollte sie schon wegwerfen, als Tibby sie zufälligerweise entdeckte. Tibby probierte sie als Erste an. Dann ich, Lena; dann Bridget; dann Carmen. Als Carmen an der Reihe war, wussten wir, dass etwas Außergewöhnliches geschah. Wenn ein und dieselbe Hose uns allen vieren passt - und ich meine: richtig passt -, dann ist das keine gewöhnliche Hose. Sie gehört nicht so ganz zu der Welt, die man sehen und anfassen kann. Meine Schwester Effie erzählt immer, dass ich nicht an Zauberdinge glaube, und vielleicht hab ich das damals auch wirklich nicht getan. Aber seit dem ersten Sommer der Jeans auf Reisen glaube ich daran. Die Jeans auf Reisen ist nicht nur die schönste Jeans, die es jemals gegeben hat, sondern auch noch freundlich, tröstlich und weise. Und außerdem sieht man richtig toll in ihr aus. Wir, die Mitglieder der Schwesternschaft, waren schon vor der Jeans auf Reisen Freundinnen. Wir haben uns bereits vor unserer Geburt gekannt. Unsere Mütter waren alle in demselben Aerobic-Kurs für schwangere Frauen. Ich finde, dass das allerhand erklärt. Uns allen wurden die Fötus-Köpfe zu sehr herumgeschleudert. Wir sind alle innerhalb von siebzehn Tagen auf die Welt gekommen, ich als Erste, Ende August, was ein bisschen zu früh war, und Carmen als Letzte, Mitte September, ein bisschen zu spät. Ihr wisst doch, was für ein großes Getue darum gemacht wird, welcher Zwilling drei Minuten vor dem anderen geboren wurde? Als ob das eine Rolle spielt? Also, bei uns ist das auch so. Wir messen dem Umstand, dass ich die Älteste bin - die Reifste, die Mütterlichste - und Carmen das Baby ist, eine große Bedeutung bei. Unsere Mütter nannten sich »die Septembers« und irgendwann übertrugen sie diesen Namen auch auf uns. Anfangs hielten sie engen Kontakt. Bis zum Kindergartenalter hatten wir mindestens an drei Tagen in der Woche eine Verabredung zum Gruppenspiel. Unsere Mütter saßen dann im Garten, bei wem auch immer das stattfand, schnatterten drauflos, tranken Eistee und futterten Kirschtomaten. Und wir spielten und spielten und spielten und lagen uns gelegentlich in den Haaren. Ehrlich, aus dieser Zeit kann ich mich an die Mütter meiner Freundinnen fast ebenso gut erinnern wie an meine eigene Mutter. Wir vier, die Töchter, hängen manchmal unseren Erinnerungen nach und blicken auf diese Jahre als das goldene Zeitalter zurück. Als wir größer wurden, begann sich die Freundschaft unserer Mütter allmählich aufzulösen. Dann starb Bridgets Mutter. Eine riesige Lücke entstand, und keine der anderen Mütter wusste, wie sie überbrückt werden sollte. Oder vielleicht fehlte ihnen auch einfach der Mut dazu. Das Wort Freundinnen lässt sich nicht weit genug ausdehnen, um zu beschreiben, was wir füreinander empfinden. Wir vergessen, wo die eine von uns anfängt und die andere aufhört. Wenn Tibby im Kino neben mir sitzt, donnert sie bei den lustigen oder grausigen Stellen mit der Ferse gegen mein Schienbein. Meistens merke ich das noch nicht mal - erst am nächsten Tag, wenn der blaue Fleck sich entwickelt. Im Geschichtsunterricht kneift mir Carmen geistesabwesend in die lose Haut am Ellbogen. Wenn ich Bee etwas am Computer zeige, legt sie mir das Kinn auf die Schulter, sodass ihre Zähne klappern, wenn ich mich zu ihr umwende, um etwas zu erklären. Wir treten uns oft gegenseitig auf die Füße. (Ja, okay, ich hab wirklich ries Leseprobe