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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783552052055
Sprache: Deutsch
Umfang: 512 S.
Format (T/L/B): 3.9 x 21.8 x 13.5 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Wer fordert einen toten Mann zum Tango auf? Mankells neuer Kommissar Stefan Lindman, 37, steht vor einem Rätsel: Sein ehemaliger Kollege Herbert Molin ist ermordet worden, und am Tatort werden blutige Fußspuren gefunden, die wie Tangoschritte aussehen. Gibt es einen Zusammenhang mit Molins Vergangenheit als SS-Mann? Lindman ermittelt auf eigene Faust in Mankells Heimatort Härjedalen. Henning Mankell hat einen grandiosen Kriminalroman geschrieben, der ein Stück deutsch-schwedischer Geschichte erzählt.

Autorenportrait

Facebookseite von Henning Mankell (englisch)

Leseprobe

Es war zwanzig Minuten vor zehn, als Giuseppe auf den Hof von Herbert Molins Haus einbog. Es war kein Polizeiwagen vor Ort, aber die Absperrbänder waren noch da. Giuseppe stieg aus. Wind war aufgekommen. Das Rauschen des Waldes lag wie ein dumpfer Ton über dem Herbstmorgen. Giuseppe stand vollkommen still und sah sich langsam um. Die Männer der Spurensicherung hatten genau an der Stelle, an der er angehalten hatte, eine Wagenspur entdeckt. Reifenabdrücke, die nicht zu Molins altem Volvo gehörten. Jedesmal, wenn Giuseppe an einen Tatort kam, versuchte er sich vorzustellen, was vor sich gegangen war. Wer war aus dem fremden Wagen gestiegen? Und wann? Es mußte in der Nacht gewesen sein. Der Gerichtsmediziner hatte den exakten Todeszeitpunkt noch nicht feststellen können. Er hatte jedoch in seinem vorläufigen Bericht anklingen lassen, daß die Mißhandlungen lange gedauert haben dürften. Wie viele Peitschenschläge Molin genau getroffen hatten, ließ sich nicht feststellen, aber er konnte mit Unterbrechungen viele Stunden lang geschlagen worden sein. Im Kopf ging Giuseppe aufs neue die Gedanken durch, die ihn schon während der Fahrt von Östersund beschäftigt hatten. Die Wut und die Rachsucht. Der einsame Täter. Alles gut geplant. Kein Totschlag im Affekt.Sein Handy klingelte. Er fuhr zusammen. Er hatte sich immer noch nicht daran gewöhnt, daß er auch tief im Wald erreichbar war. Er nahm das Handy aus der Jackentasche und meldete sich. "Giuseppe." Schon oft hatte er seine Mutter dafür verflucht, daß sie ihn nach einem italienischen Schmalzsänger benannt hatte, den sie in ihrer Jugend an einem Sommerabend im Volkspark von Östersund gehört hatte. Während seiner Schulzeit war er ständig deswegen gehänselt worden, und jedesmal, wenn ihn jemand anrief und er seinen Namen nannte, entstand ein Zögern am anderen Ende der Leitung. "Giuseppe Larsson?" "Das bin ich." Er lauschte. Der Mann, der anrief, stellte sich als Stefan Lindman vor und war Polizist. Er rief aus Borås an. Stefan Lindman erzählte, daß er mit Molin zusammengearbeitet habe und sich frage, was eigentlich passiert sei. Giuseppe bat, zurückrufen zu dürfen. Es war vorgekommen, daß Journalisten sich als Polizisten ausgegeben hatten, und dieses Risiko wollte er nicht eingehen. Stefan Lindman verstand. Giuseppe fand nichts zu schreiben und malte die Nummer mit der Schuhspitze in den Sand. Er wählte, und Lindman meldete sich. Es konnte natürlich immer noch ein Journalist sein. Genaugenommen hätte Giuseppe das Polizeipräsidium in Borås anrufen und fragen müssen, ob dort ein Polizist namens Stefan Lindman arbeitete. Die Wortwahl des Mannes und seine Art sich auszudrücken überzeugten ihn jedoch, und er versuchte auf Lindmans Fragen zu antworten. Aber es war schwer am Telefon. Außerdem war der Empfang schlecht. Aus der Entfernung hörte er, daß der Lieferwagen der Spurensicherung sich näherte. "Ich habe deine Nummer", sagte Giuseppe, "und du kannst mich später wieder über dieses Telefon oder im Polizeipräsidium in Östersund erreichen. Aber kannst du mir noch etwas sagen? Hat Herbert Molin sich jemals bedroht gefühlt? Alles kann wichtig sein. Unsere Ermittlung steht noch auf ziemlich schwachen Füßen. Keine Zeugen. Kein Motiv. Kein konkreter Anhaltspunkt. Die Kompaßnadel dreht sich." Er lauschte schweigend. Der Wagen der Spurensicherung fuhr auf den Hof. Giuseppe beendete das Gespräch und zog die Telefonnummer noch einmal deutlich nach. Der Polizist aus Borås hatte etwas Wichtiges gesagt. Herbert Molin hatte Angst gehabt. Er hatte nie eine Erklärung für seine Angst gegeben, aber Li Leseprobe

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