Ökumenische Existenz heute
Auf dem Weg zu einer lebendigen Gemeinschaft. Ekklesiologie in reformatorischer Perspektive, Bd. II, Forschungen zur Reformierten Theologie 17
Erschienen am
18.11.2024, 1. Auflage 2024
Beschreibung
Die ungeheure Energie, welche die Ökumene für die Aufarbeitung der Vergangenheit aufwendet, fehlt ihr, um tatsächlich in der Gegenwart und ihren Perspektiven anzukommen. In ihren dogmatischen Selbstfixierungen vernachlässigt die Ökumene die von ihr zu erwartende Bezeugung der heilsamen Zuwendung Gottes an die in sich selbst gefangene Welt. Wenn sich die Kirchen um ihre gemeinsame Sendung herum versammeln, werden sie sich daran erinnern lassen, dass ihre Theologie kein Selbstzweck ist, sondern eine kritische Begleitung ihrer Praxis, die stets neu nach ihrer Angemessenheit zu fragen hat. Nicht die Stimmigkeit ihrer theologischen Systematisierungsversuche bestimmt das Leben der Kirche, sondern sie hat sich in ihrer selbstkritischen Wachsamkeit immer wieder neu von dem gegenwärtig zu vernehmenden Wort Gottes leiten zu lassen. In ihrer Aufmerksamkeit auf die Verheißungen Gottes ist es die bleibende Erwählung Israels, welche auch für die Kirchen das fundamentale Unterpfand für ihre Hoffnung auf die Treue Gottes zu seinem auf die ganze Menschheit ausgerichteten Bund ausmacht. Ein wesentlicher Beitrag der reformierten Tradition zur Ökumene besteht im Hinweis auf diese israel- und bundestheologische Grundierung, durch welche die Ökumene ihre Fixierung auf die Ekklesiologie überwinden kann, um sich ganz neu von der Frage nach ihrem rechten Gottesdienst in der Gegenwart beleben zu lassen. Dabei wird sich die Ökumene auch - wie es diesem Buch geschieht - mit einer Theologie der Religionen zu beschäftigen haben.
Schlagzeile
Zeitgenössische Kirche ist ökumenisch. Weil ihre Botschaft inklusiv ist, kann sie nicht mit exklusiven Ansprüchen auftreten. Dabei ist die Ökumene recht verstanden mehr ein Weg als eine klar umrissene Zielvorstellung.