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Schlaf ein, mein Kind

Roman

Erschienen am 06.07.2009
9,00 €
(inkl. MwSt.)

Nicht lieferbar

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783442739516
Sprache: Deutsch
Umfang: 383 S.
Format (T/L/B): 2.5 x 18.6 x 11.7 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Ausgezeichnet mit dem Sunday Times Fiction Prize, dem renommiertesten Literaturpreis Südafrikas Stellenbosch, Südafrika: Im Fluss treibt die Leiche einer jungen Weißen. Die Öffentlichkeit hat den Täter schnell ausgemacht: Ein illegaler Einwanderer aus Burundi soll die Tat begangen haben. Doch was hat es mit den geheimnisvollen, bedrohlichen Schlafliedern auf sich, die Melanie gesammelt hat? Wusste sie um die Gefahr, in der sie sich befand? Und weshalb fehlt eine Seite aus ihrem Notizbuch? Detective Eberard Februarie, eigentlich damit beschäftigt, seine persönlichen Angelegenheiten zu regeln, lässt der Fall keine Ruhe. Und gemeinsam mit der resoluten Polizeianwärterin Xoliswa stößt er auf ein Ereignis, das tief in die verwobene Geschichte Südafrikas zurückreicht – und das noch immer lange Schatten wirft ...

Autorenportrait

Andrew Brown, 1966 in Kapstadt geboren, war während der Apartheid u.a. in der United Democratic Front aktiv und wurde mehrere Male in Haft genommen. Eine mehrjährige Gefängnisstrafe konnte durch ein Berufungsverfahren am Cape High Court abgewendet werden. Am selben Gericht ist Andrew Brown inzwischen als Anwalt tätig. Als Reservepolizist ist er jede Woche auf den Straßen Kapstadts und in den Townships im Einsatz. »Schlaf ein, mein Kind« wurde mit dem wichtigsten Literaturpreis Südafrikas ausgezeichnet und stand in Deutschland auf der KrimiWelt-Bestenliste. Sein Roman »Würde« war auf der Shortlist für den renommierten Commonwealth Writer's Prize. Andrew Brown gilt als die neue Stimme in der Literatur Südafrikas. Er ist verheiratet und hat drei Kinder. »Letztlich kommt mir das Streben nach Gerechtigkeit wie ein Tanz vor, der sich völlig unvorhersehbar entwickeln kann, ohne Choreograf und ohne das sichere Wissen, wer führt und wer folgen muss. Das liefert einem Schriftsteller zweifelsohne reichlich Stoff, das menschliche Wesen zu erkunden - von seinem sicheren Platz im Zuschauerraum aus.« Andrew Brown

Leseprobe

Sie trieb in der tr?n Str?mung. Ihre Zehen wurden von den Gr?rn und Algen liebkost, die am schlammigen Flussufer wucherten. obwohl erst fr?h am Morgen, war das Wasser bereits warm. Die Februarsonne brannte hell herab und versengte die zarten Wolken, die unter ihr vorbeizogen. Die Luft war nicht mehr von morgendlicher Feuchtigkeit erf?llt, daf?r durchdrang die stechende Trockenheit des Sommers schon die T?r und legte sich auf die strohgedeckten D?er der Farmen. Die Wassertropfen auf den Rebst?cken, die vor Sonnenaufgang besprengt worden waren, hatte bereits der Wind davongetragen; zur?ckgeblieben war nur ein Hauch von Schwefel auf den Bl?ern. Die Kieswege vor den H?tten der Arbeiter waren staubtrocken. In der Ferne flirrten die asphaltierten Stra?n in der zunehmenden Hitze; nur hier und da wurde die Luftspiegelung durch die ersten Lastwagen durchbrochen, die Stellenbosch Richtung Kapstadt verlie?n. Das fr?hmorgendliche Surren und Zirpen der Blatthornk?r und Zikaden hatte aufgeh?rt. Tauben gurrten jetzt leise auf den Telefonleitungen, und die Singv?gel hatten sich tief in die dornigen Schatten der Beerenstr?her zur?ckgezogen. Drei Jahrhunderte fr?her hatte sich der neu ernannte Gouverneur des Kaps bei einer ?lichen Hitze auf den Weg gemacht. Zwar hatte die Sonne nicht ganz so heftig gebrannt, da es November war, doch f?r den Ausl?er war es trotzdem dr?ckend hei?gewesen. Er hatte seine Pferde an das k?hle Brackwasser gef?hrt. Es war der erste Fluss nach der kleinen Siedlung; er und seine Begleiter hatten am Ufer Halt gemacht und das Wasser in gro?n Schlucken zu sich genommen. Dankbar hatten sie den Fluss Eerste River genannt. Er wurde Zeuge der sich wandelnden Zeiten. Jahrhundertelang f?llte er die Strau?neier, die von den San als Wasserbeh?nis benutzt wurden; er stillte den Durst der neuen Kolonialherren ebenso wie den Durst ihrer Pferde; er bew?erte die ersten Weinst?cke; er erlebte, wie die kleine Siedlung wuchs. Und er beeinflusste das Schicksal der Bewohner, der holl?ischen und der englischen Herren und ihrer Sklaven, die es aus verschiedenen Ecken der Welt hierherverschlagen hatte. Der Fluss wusste von ihren Tr?en, ihren verzweifelten Hoffnungen - wie Zweige in seine Str?mung geworfen, aus der kleinen Stadt zum Meer hinausgetragen. Jetzt floss der Eerste River gem?lich in seinem Bett dahin, von Gras und Steinbrocken flankiert oder auch behindert. Fremdl?ische B?e - Kiefern, Eukalyptus und Platanen - s?ten sein Ufer, ihre Wurzeln schl?elten sich in sein Wasser. Der Simonsberg, Jonkershoek und Pieke blickten ins Tal hinunter, hielten es umschlossen und lenkten den Fluss zu ihren F??n. Die Stadt "Van der Stelse Bosch" schmiegte sich an die niedrigen H?gel und H?e, sicher und scheinbar ruhig. Inzwischen liefen junge Frauen mit erhitzten Wangen und locker fallenden Baumwollkleidern die Hauptstra?n der Universit?stadt entlang - ebenso wie junge M?er mit Ziegenb?en und staubigen Sandalen. Die jungen Leute wirkten zu gro?und ungelenk f?r ihre jugendlichen K?rper. Meist schoben sie Fahrr?r neben sich her und schlenderten ohne Hast in die ersten Vorlesungen des Tages, mit der gem?lichen Gelassenheit von Studenten. Einige blieben im Schatten der alten Eichenb?e stehen - ein schlecht gew?tes Geschenk der Ausl?er an die Eikestad -, dr?ckten eine Zigarette an der verlaufenen T?nche der Gartenmauern aus oder w?hlten in ihren Rucks?en, ehe sie durch das glei?nde Licht des Morgens weiterliefen. Die Eichen beherrschten das Stadtzentrum. Ihre asymmetrischen St?e waren unten verdickt und verj?ngten sich nach oben hin. Gewaltige ?te wuchsen an unerwarteten Stellen hervor und verzweigten sich unregelm?g, schwer und mit wenig Laubwerk. Die ?eren B?e waren am Fu?dick angeschwollen, was ihnen ein fast surreales Aussehen verlieh, da sie mit den B?rgersteigen zu verschmelzen schienen. Einige hatten riesige Hohlr?e in der Mitte des Stammes, wo das Holz von grauen Eichh?rnchen und K?rn weggefressen oder verrottet war. Hier wucherte wei?r und orange Leseprobe
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