Beschreibung
Nachtschwarze Spannung: ein teuflischer Thriller Bei einem Tauchgang im trüben Wasser von Bristols Hafenbecken umschließen die Finger der Polizeitaucherin Flea Marley plötzlich eine menschliche Hand. Dass der dazugehörige Körper fehlt, ist schon mysteriös genug. Doch als am nächsten Tag eine weitere Hand entdeckt wird, vergraben unter der Eingangstür eines Restaurants am Hafen, wird der Fall immer verstörender. Flea Marley und DI Jack Caffery ahnen, dass die seltsamen Funde mit afrikanischer Muti-Zauberei zu tun haben. Tatsächlich führt die Spur in die afrikanische Gemeinde der Stadt, wo die Angst vor dem Tokoloshe - einer Art Dämon - umgeht. Eine Angst, die immer mehr Menschen Hilfe bei schützenden Muti-Ritualen suchen lässt. Und da abgetrennte Hände bei weitem nicht der stärkste Zauber sind, müssen Caffery und Flea den Täter fassen, bevor es zu weiteren Bluttaten kommt .
Leseprobe
Irgendwo mitten in der Abgelegenheit der Kalahariwüste in Südafrika, versteckt im trockenen, ockergelben Veld, liegt ein kleiner, schilfbedeckter Teich am Grunde eines Kraters. Von seiner Stille abgesehen ist er unauffällig - ein beiläufiger Betrachter würde ihn nicht weiter beachten und keinen weiteren Gedanken an ihn verschwenden. Es sei denn, er wollte darin schwimmen. Oder wenigstens einen Zeh hineintauchen. Dann würde er feststellen, dass da etwas nicht stimmt. Dass etwas anders ist. Als Erstes würde er feststellen, dass das Wasser kalt ist. Eiskalt, genau gesagt. Von einer Kälte, die nicht auf diesen Planeten gehört. Von einer Kälte, die aus Hunderten und Aberhunderten von Jahren der Stille kommt, aus den ältesten Tiefen des Universums. Und zweitens würde er feststellen, dass er fast ohne jedes Leben ist; nur ein paar farblose kleine Fische schwimmen darin. Und zuletzt, wenn er wirklich dumm genug wäre, darin zu schwimmen, würde er das tödliche Geheimnis entdecken: Dieser Teich hat keine Uferböschung und keinen Grund - er führt in einer senkrechten, kalten Linie ins Herz der Erde. Vielleicht würde er es dann hören, das unaufhörliche Raunen in den uralten Ahnensprachen der Kalaharivölker: Dies ist der Weg zur Hölle. Dies ist Bushman's Hole. Dies ist Boesmansgat. 13. Mai Kurz nach der Mittagspause an einem Dienstag im Mai, drei Meter unter Wasser im Floating Harbour von Bristol, schloss Polizeitaucherin Sergeant »Flea« Marley ihre behandschuhten Finger um eine menschliche Hand. Es traf sie ein wenig unvorbereitet, sie so leicht zu finden, und sie strampelte unwillkürlich und wirbelte Schlick und Maschinenöl vom Boden auf; ihr Körpergewicht verlagerte sich, der Auftrieb nahm zu, und sie begann zu steigen. Sie musste sich nach unten neigen und die linke Hand unter die Pontontanks schieben; dann ließ sie ein bisschen Luft aus dem Anzug, bis sie so weit stabilisiert war, dass sie wieder auf den Grund hinuntersinken und sich ein bisschen Zeit nehmen konnte, um den Gegenstand zu befühlen. Es war stockdunkel da unten, als steckte sie mit dem Gesicht im Schlamm, und unmöglich, irgendetwas zu sehen. Wie fast immer beim Tauchen in Fluss und Hafen musste sie sich ganz auf ihren Tastsinn verlassen, Geduld haben und abwarten, bis dieses Ding durch Abtasten seine Form verriet und ein Bild in ihrem Kopf entstehen ließ. Sie zählte die Finger, um sich zu vergewissern, dass es etwas Menschliches war, und stellte dann fest, welcher Finger welcher war. Zuerst der Ringfinger - er war von ihr weggekrümmt, sodass sie jetzt wusste, wie die Hand lag: mit der Handfläche nach oben. Ihre Gedanken überschlugen sich, als sie sich vorzustellen versuchte, wieder Körper liegen könnte - wahrscheinlich auf der Seite. Probehalber zog sie leicht an der Hand. Statt von einem Gewicht gehalten zu werden, ließ sie sich mühelos lösen und schwebte aus dem Schlick herauf. Wo ein Handgelenk hätte sein müssen, fühlte sie nur freiliegende Knochen und Knorpel. »Sarge?« PC Rich Dundas' Stimme kam aus ihrem Ohrhörer. In der erdrückenden Dunkelheit klang sie so nah, dass sie erschrak. Er stand oben auf dem Kai und verfolgte ihre Aktion zusammen mit dem Leinenführer, der ihre Sicherungsleine abspulte und die Kommunikationsanzeigen im Auge behielt. »Wie kommen Sie voran? Sie sind genau über dem Hotspot. Sehen Sie was?« Der Zeuge hatte von einer Hand gesprochen, nur von einer Hand, nicht von einer Leiche, und das hatte alle im Team beunruhigt. Keiner von ihnen hatte je erlebt, dass eine Leiche auf dem Rücken trieb; die Verwesung sorgte dafür, dass sie mit dem Gesicht nach unten schwamm und Arme und Beine im Wasser nach unten hingen. Das Letzte, was man sehen würde, wäre eine Hand. Aber jetzt hatte sich das Bild geändert: An der schwächsten Stelle, am Gelenk, war diese Hand abgetrennt worden. Es handelte sich nur um eine Hand, nicht um eine Leiche. Es war also kein Leichnam gewesen, der da gegen alle Gesetze der Physik auf dem Rücken im Wasser trieb. Trotzdem st Leseprobe