Beschreibung
Mit diesem wissenschaftsgeschichtlichen Werk legt Karl Christ einen beeindruckenden Überblick über die Entwicklung der deutschen Geschichtsforschung zur griechischen Antike während der letzten 250 Jahren vor. Übersichtlich nach Forschungsepochen und Forscherpersönlichkeiten gegliedert, zeigt Karl Christ die entscheidenden Weg- und Wendemarken der griechischen Geschichte in ihren verschiedenartigen Brechungen durch die Wissenschaft. Mit einer klugen Auswahl ausführlicher Zitate verlockt der Altmeister antiker Wissenschaftsgeschichte zur Lektüre von Klassikern wie Winckelmann, Hegel, Droysen, Ranke, Wilamowitz, Ehrenberg und Heuß. Differenziert und ohne jede Apologetik wird die Rolle deutschsprachiger Althistoriker wie etwa Berve und Schachermeyr im Überbau des NS-Unrechtsregimes aufgezeigt. Ebenso nüchtern und wohlabgewogen wird der insgesamt geringe Ertrag der DDR-Althistorie auf dem Gebiet der Erforschung griechischer Geschichte bilanziert. Die Bestandsaufnahme der west- und schließlich gesamtdeutschen Nachkriegsforschung bietet einen interessanten Überblick über die Entwicklung wegweisender neuer Ansätze und moderner Fragestellungen, aber auch über modisch-beliebige Strömungen und politisch geprägte Tendenzen der Forschung. Insgesamt erlaubt sie eine Einschätzung des aktuellen Kenntnisstandes in Deutschland zur griechischen Antike in der Alten Geschichte. Karl Christ gelingt es, diesen Wissensstand um so schärfer zu konturieren, als er wiederholt die Ergebnisse internationaler Forschung einblendet und deren Rückwirkungen auf die deutsche Wissenschaftsentwicklung zeigt.