Beschreibung
Elfriede Jelinek war 24, als sie 1970 mit wir sind lockvögel baby! ihren ersten Roman veröffentlichte: kein Frühwerk, vielmehr ein frühes Werk, das in erstaunlicher Klarheit die unverwechselbare Signatur eines Schaffens zeigt, für das sie 2004 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet wurde. Lustvoll und ungestüm, spielerisch und radikal, obszön und höhnisch ist dieses alles andere als zaghafte Debüt, mit dem Elfriede Jelinek der Pop-Literatur vor und nach ihr ganz schön heimleuchtet. Aus Werbung und trivialen Lektüren, Illustrierten, Heftromanen und Comics gewinnt sie das Material, das sie verschneidet, überblendet, ineinanderschiebt, bis Frank Zappa singt wie Heintje, bis Micky & Minny aussehen wie John & Paul und die Welt der Mädchenbücher in einer Orgie aus Sex und Gewalt versinkt: bis sich zeigt, dass das Disparate im universellen Herrschaftsanspruch der Massenkultur ununterscheidbar geworden ist.
Autorenportrait
geboren 1946 in Mürzzuschlag (Steiermark), in Wien aufgewachsen, studierte Theaterwissenschaft, Kunstgeschichte und Musik. Sie hat für ihr literarisches Schaffen zahlreiche Auszeichnungen erhalten, u. a. den Georg-Büchner-Preis und den Franz-Kafka-Literaturpreis. 2004 wurde ihr der Nobelpreis für Literatur verliehen. Sie lebt in Wien und in München.