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Die Entdeckung

Science Fiction Thriller

Erschienen am 10.03.2024
Auch erhältlich als:
16,99 €
(inkl. MwSt.)

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783989423978
Sprache: Deutsch
Umfang: 390 S.
Format (T/L/B): 2.8 x 21.7 x 13.7 cm
Einband: Paperback

Autorenportrait

Joshua Tree steht mit über 1,5 Millionen verkauften Büchern an der Spitze der deutschen Science Fiction. Sein bei Fischer-Tor erschienener Roman "Singularity" gewann 2022 den renommierten Phantastik-Literaturpreis "Seraph" für den besten Roman. Die englischsprachige Übersetzung seines Kindle-Hits "Das Fossil" gewann 2021 den zweiten Platz bei den amerikanischen "Reader's Favorite Awards" für den besten Roman. "Teleport" erreichte 2021 Platz 3 der "Bild"-Bestsellerliste. Joshua Trees Romane erscheinen im Eigenverlag und bei namhaften Publikumsverlagen. Seine Werke wurden ins Englische, Spanische und Italienische übersetzt. Er lebt und arbeitet in Portugal.

Leseprobe

Sie begannen den Landeanflug auf Luna exakt sieben Stunden und vier Minuten später. Die Berechnungen hatten länger gedauert und die Überprüfungen durch Houston ein paar weitere Sensortests zur Folge gehabt. Nachdem das alles abgeschlossen war, stellte sich heraus, dass der Bordcomputer bereit war für das heikle Manöver. Sie zogen sich ihre Druckanzüge an, verschlossen ihre Helme und setzten sich auf ihre Bank mit den vier abgetrennten Sitzen, die Visiere dicht vor den Touchdisplays mit ihren erstaunlich aufgeräumten Anzeigen. Ab jetzt mussten sie lediglich noch die angezeigten Werte in Echt zeit überprüfen, die von der Steuersoftware als Navigations- und Steu ergrundlage herangezogen wurden. Der Flug nach unten begann am Periselenum, als sie wieder den dichtesten Punkt zur Oberfläche erreichten, in knapp über 15 Kilome tern Höhe. Sie kamen von der Nachtseite und rasten mit 1.700 Metern pro Sekunde auf die Tagseite zu. Dann feuerten die Haupttriebwerke, um ihren Orbit zu verringern. Entsprechend der Orbitalmechanik geschah das nicht wie auf der Erde dadurch, dass man in eine Rich tung steuerte, sondern einfach nur langsamer wurde. Die elliptische Bahn der Liberty um Luna verkürzte sich dadurch immer stärker. Durch den ersten 60 Sekunden dauernden Bremsschub der RaptorTriebwerke wurde ein Schub von 30 Kilonewton erzeugt, der ihre Geschwindigkeit auf 300 Meter pro Sekunde verringerte und ihren Orbit auf eine Ellipse mit 100 Kilometern am Aposelenum und 10 Kilometern an der tiefsten Stelle reduzierte. Eine Dreiviertelstunde später erreichten sie erneut das Periselenum und zündeten erneut, diesmal für 30 Sekunden, wieder mit 30 kN Schub, wodurch ihre hori zontale Geschwindigkeit auf null sank und die Vertikalgeschwindigkeit in Richtung Grund auf 3 Meter pro Sekunde. 'Vertikale Abstiegsphase eingeleitet', verkündete Miles über Funk. Obwohl er direkt neben Charly saß, klang er weit entfernt. 'Druck, Temperatur und Hüllenintegrität im Soll', sagte Anne. 'Luna zieht schon ordentlich an uns.' Miles streckte einen Finger aus und drückte den Knopf für die genaue Aufteilung der Beschleuni gungswerte. Seine Hand wackelte dabei, weil die ganze Liberty in Bewegung war, als würde sich der Mond gegen ihre Ankunft wehren. 'Wir werden schneller, 1,62 Meter pro Sekundenquadrat.' Das entsprach genau der Beschleunigung von Masse durch die Mondgravitation. Womit sie gerade pro Sekunde um 1,62 Meter schneller wurden. Das entsprach exakt dem erwarteten Wert. 'Bestätigt. Abstiegsgeschwindigkeit nominal', sagte Anne. Louis blieb auffällig still. Charly betrachtete den Höhenmesser. Sie waren bereits auf unter zwei Kilometer abgesunken. Nach einem Seitenblick durch eines der Fenster konnte er die Silhouetten von rauen Berghängen erkennen, die beinahe weiß aussahen im Sonnenlicht, als wären sie mit Schnee bedeckt. Es war, als wären sie von einer Leinwand umgeben, auf der ein SchwarzWeißFilm abgespielt wurde. '750 Meter!', sagte Anne. Jetzt ruckelte und wackelte es etwas stärker, da die Draco-Düsen mit ihrem Stickstoff die Lagekontrolle übernahmen und sie in einer stabilen, dreh- und taumelfreien Flug bahn senkrecht hielten. Jeder ihrer Kaltgasstöße war als ein gedämpf tes, kurzlebiges Rauschen zu hören. 'Fahre Landestutzen aus!' Es klang, als würde Miles das selbst tun, doch es war der Bordcomputer, der präzise am exakten 750- MeterPunkt die entsprechende Technik auslöste. Es gab ein lautes 'Puff!', als mittels Pyrotechnik die vier massiven Stützen aus dem Heckbereich ausfuhren. '500 Meter!' 'Finale Triebwerkszündung!' Ein sanfter Ruck ging durch die Liberty und Charly wurde leicht in den Sitz gedrückt, als die Raptors einmal mehr zündeten und sie stark abbremsten. Jetzt feuerten die kleineren Stickstoff düsen überall in der Hülle im Sekundentakt, um sie präzise aufrecht zu halten. Bei 250 Metern aktivierten sich die hydraulischen Stoßdämpfer in den Stelzenbeinen, um den Aufprall abzufangen. Charly sprach in Gedanken ein Stoßgebet und schloss die Augen. Einige Momente später erlosch das Triebwerksrauschen und kurz darauf setzten sie mit einem heftigeren Ruck auf dem Mond mit weniger als fünf Stundenkilometern Vertikalgeschwindigkeit auf. 'Houston', ertönten Louis erlösende Worte. 'Liberty ist gelandet!' 'JA!', rief Charly triumphierend und es dauerte nicht lange, da fielen die anderen drei mit ein. 'WOHOOO!' 'Wir sind gelandet, Baby!' Sie klatschten sich gegenseitig ab und reckten die Fäuste hoch, was in der kaum merklichen Mondgravitation sehr leicht vonstattenging und beinahe dazu geführt hätte, dass Miles in eines der Displays boxte. Sie beruhigten sich schnell wieder, damit sie Houston hören konn ten, doch von dort war auch nur hemmungsloser Jubel aus dem Control Center zu hören. Also überprüften sie mit ihrer wiederge wonnenen Professionalität sämtliche Anzeigen und überzeugten sich davon, dass wirklich alles in Ordnung war. 'Alles auf grün, alle Parameter im Normbereich', sagte Anne. 'Bilderbuchlandung, Miles! Bilderbuchlandung.' 'Ich habe nichts gemacht.' Er hob die Hände. 'Dankt dem Bordrechner und den verdammt noch mal besten Nerds der Welt daheim in Houston.' 'Kannst du deinen Arsch drauf verwetten.' Louis grinste und schnallte sich ab, um zu einem der Fenster zu gehen, und stürzte dabei. Sein Fall sah aus, als hätte Charlys Gehirn auf Zeitlupe gestellt. 'Kaum sind die Mikrofone aus, lässt er alles raus, was er die letzten Tage zurückgehalten hat.' Anne lachte. 'Die sind nicht aus, Liberty', erinnerte Cortez sie aus dem Mission Control Center. 'Aber im nächsten Stream darf er gern wieder etwas vorzeigbarer sprechen.' 'Verstanden, Flight Control. Wir bereiten jetzt den Ausstieg vor.' 'In Ordnung. Wir bleiben online. Gute Arbeit, Liberty!' Charly schnallte sich ebenfalls ab und machte sich auf den Weg zu Louis vorsichtig und bedacht. Seine stundenlangen Trainings während der Parabelflüge hatten ihn auf die Mondschwerkraft vorbe reitet, aber die kurzen Intervalle waren etwas anderes gewesen als jetzt. Sein Körper fühlte sich leicht an, als hätte jemand ihn mit Luft aufge blasen, die nach oben wollte. Als er neben seinen Kameraden ans Fenster trat, starrte er faszi niert in die Mondlandschaft hinaus. Sie standen in einer kleinen Senke vor einem Bergrücken, der mehrere hundert Meter hoch war und von der Sonne angestrahlt wurde. Das reflektierte Licht schimmerte kaum merklich auf dem Regolith, das die Landezone umgab. In der Luft flogen Myriaden winziger Staubpartikel, die ihre Triebwerke bei der Landung aufgewirbelt hatten. Aufgrund der geringen Schwerkraft dauerte es eine ganze Weile, bis sie sich wieder legten. Durch diesen Schleier aus extraterrestrischem Glitzer sah er etwa fünfhundert Meter entfernt einen großen Krater, den er auf der Erde für einen See mit spiegelglatter Oberfläche gehalten hätte. Aufgrund ihrer erhöhten Position im Cockpit der Liberty konnte er die runde Form erkennen und hatte keinen Zweifel, dass es sich um Shackleton handelte. 'Siehst du Starship 5?', fragte Charly und ließ den Blick über die öde Landschaft streifen. Der Bergrücken rechts und die Hälfte des Kraterrandes lagen in der Sonne, die andere Seite im Schatten eines höheren Bergs auf der linken Seite. Die Signalquelle war jetzt zum Greifen nahe, ohne dass sie sie hätten sehen können. 'Nein, das müsste achthundert Meter weiter westlich stehen, da, in der Dunkelheit des Bergs', erwiderte Louis und deutete nach links. Für die Liberty war absichtlich eine Landezone im sonnenbe schienenen Bereich gewählt worden nach der schlechten Erfahrung mit Starship 4, das im Schatten abgestürzt war, weil die Sensoren zu wenig Licht bekommen hatten. Mit Starship 5 und einigen Verbesse rungen hatte es zwar funktioniert, aber die Gefahr durch die extreme Hitze war den Ingenieuren in Houston doch kleiner erschienen, als das Risiko, dass Starship 5 in der Dunkelheit bloß G...

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