Beschreibung
Ziemlich viele Menschen suchen in ihrem Urlaub nach Orten extremer Erfahrung. Sie wollen in Zustände völliger Bewusstlosigkeit geraten, sich geradezu in Narkose versetzen. Und die Wintersaison 2022/2023 hat bewiesen: Die Erfolgsmaschine der exzessiven Unterhaltungsdosen und der standardisierten Alkoholinfusion lief nach den Corona-Jahren besser denn je. Nach Ischgl und Intensivstationen legt Lois Hechenblaikner mit Nüchtern betrachtet sein drittes Fotobuch zum Themenkomplex der alpintouristischen Berauschungsindustrie vor. Diesmal fotografierte er die Menschen der Erlebnisgesellschaft nicht nur in Ischgl, sondern auch in Obertauern, Saalbach-Hinterglemm, Kitzbühel, Zillertal, Ötztal, und besonders konzentriert in St. Anton am Arlberg. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung schrieb zu den Fotoarbeiten von Lois Hechenblaikner: 'Das alles muss man sehen, um seinen Anstand nicht zu verlieren.' Nüchtern betrachtet führt uns aus nächster Nähe und mutig in die Dunkelzonen einer entrückten Alpen-Realität.
Autorenportrait
Lois Hechenblaikner kam als Autoditakt zur Fotografie. Er ist 1958 in Reith im Alpbachtal/Tirol geboren, wo er mit seiner Familie lebt. Seit den 1990er Jahren setzt er sich in seinem fotografischen, filmischen und skulpturalen Werk mit den Vorder- und Hinterbühnen des alpinen Massentourismus auseinander, welche er in dokumentarische und künstlerische Positionen umsetzt. Seine Arbeiten sind in zahlreichen Gruppen- und Einzelausstellungen zu sehen, u.a. im Musée d'Ethnographie de Neuchâtel; H2-Zentrum für Gegenwartskunst Augsburg; Kunst Haus Wien; Deichtorhallen Hamburg; Fotografie Forum Frankfurt; Alpines Museum der Schweiz, Bern; Kunsthaus Zürich; Museo d'arte della Svizzera italiana, Lugano; Leica Galerie Salzburg und Tokyo; Somerset House, London; Austrian Cultural Forum, New York. Bei Steidl erschienen bereits Winter Wonderland (2012), Hinter den Bergen (2015), VolksMusik (2019), Ischgl (2020), Intensivstationen (2023).