Beschreibung
Für Lu bricht eine Welt zusammen: Wegen einer Verletzung hatsich Zukunft als Ballerina in Kuft aufgelöst. Frustriert zieht sie sich zurück und scheint sich nur noch für ihr Aussehen, Instagram und überhaupt das Internet zu interessieren.Doch so einfach lassen sich Merle und Mi von ihrer Freundin nicht abwimmeln. Sie planen einen spannenden Ausflug zu dritt: Geocaching! Die Schatzsuche entpuppt sich jedoch prompt als neuer Fall für den Club ohne Namen und bald schon stecken sie mitten in ihren Ermittlungen. Sie ahnen nicht, dass sich währenddessen noch eine ganz andere Gefahr anbahnt.
Autorenportrait
Esther Schuster liebt Bücher und gute Geschichten. Ihre Leidenschaft für Sprache und Geschriebenes ließ sie Deutsch und Englisch studieren und unterrichten. Nach einigen Jahren Familienzeit arbeitet sie als freie Lektorin und schreibt inzwischen auch selbst. Mit ihrem Mann und zwei Kindern lebt sie in Paderborn.
Leseprobe
Eine Katastrophe kommt selten allein Merle Alarmstufe rot! Außerordentliches Clubtreffen heute noch! Halb fünf bei mir! 15:30 tippte ich am Dienstag nach den Sommerferien aufgeregt in mein Handy. Nachdem ich 'Es ist dringend!' und vorsichtshalber noch sieben Ausrufezeichen ergänzt hatte, drückte ich auf 'Senden' und hoffte inständig, dass Lu und Mi tatsächlich eine Stunde später auftauchen würden (und dass ich diese Stunde überleben würde). 'Was gibt's denn so Wichtiges?', fragte meine beste Freundin Mi, nachdem sie neben mir auf unserer Veranda Platz genommen und ihre langen Beine und die wilden roten Haare in Position gebracht hatte. 'Erzähl ich gleich, wenn Lu auch da ist', antwortete ich, obwohl ich am liebsten sofort losgelegt hätte. Doch Lu ließ auf sich warten (und ich platzte fast vor Ungeduld). Und als meine zweite beste Freundin dann schließlich ankam, sah sie eher genervt als interessiert aus. Sie setzte sich umständlich hin (erst musste ja der tüllige Sommerrock sortiert werden) und fragte dann gedehnt: 'Was ist denn los, Merle? Was in aller Welt ist passiert?' 'Etwas Furchtbares wird sich ereignen! Heute habe ich es erfahren.' Ich holte tief Luft und ließ dann die Bombe platzen: 'Ich kriege eine feste Zahnspange! Gleich nächste Woche! Und für mindestens sechs Monate!' 'Wie bitte???' Mi sah mich überrascht an. 'Das ist alles?' Sie fing an zu lachen. Ich konnte es kaum fassen! 'Also echt, Merle!', meldete sich jetzt Lu. 'Ich meine, es tut mir ja schon leid, dass du da durchmusst, aber du siehst dann später ja besser aus! Und dafür muss ich meine Shoppingtour unterbrechen und hier antanzen?? Du bist ja total verrückt!' Ihre Stimme klang regelrecht vorwurfsvoll. 'Hey! Was soll das denn heißen? Ich bin nicht verrückt!', rief ich und schaute erst Lu und dann Mi mit meinem Wenn-Blicke-töten-könnten-Gesichtsausdruck an. (Habe ich schon gesagt, dass das eigentlich meine besten Freundinnen sein sollen???) 'Das ist alles?', wiederholte ich ungläubig Mis Frage. 'Eine Katastrophe ist das! Das absolut Schlimmste, was mir jemals passiert ist! Einen Gartenzaun werde ich in meinem Mund haben und ein halbes Jahr nicht richtig reden und essen können und .' 'Jetzt mach mal 'nen Punkt, Merle', unterbrach mich Mi und schüttelte ihren Rotschopf. 'Das ist wirklich halb so schlimm! Meine Schwester hatte auch 'ne feste Spange und hat's überlebt!' 'Aber nur knapp, vermutlich', murmelte ich. Lu sprang plötzlich auf und stützte die Hände direkt vor mir auf den Tisch: 'Merle, du hast doch keine Ahnung!', sagte sie ziemlich laut und so leidenschaftlich wie selten. 'Schlimm ist was ganz anderes! Zum Beispiel, wenn . wenn man nicht auf die Schule gehen kann, auf die man wollte, und nicht mehr machen kann, was einem am meisten Spaß macht, wenn man .' 'Auweia!', unterbrach sie Mi. 'Ist das bei dir etwa so? Ich dachte, deine Ballett-Aufnahmeprüfung wäre gut gelaufen?!' Lu nickte langsam und es schien plötzlich, als würde sie jeden Moment losheulen. Unsere liebe Freundin, der man sonst das Balletttraining schon an der geraden Haltung ansah, stand mit gesenktem Kopf und hängenden Schultern da. 'Ja, das schon . ', antwortete sie mit zitternder Stimme. 'Die Prüfung war super, und wenn es allein danach ginge, hätte ich noch nachrücken können. Aber gestern kam der Brief vom Internatsarzt: Sie nehmen mich trotzdem nicht auf. Jetzt nicht und überhaupt gar nie, weil ich niemals Spitzentanz lernen kann. Wegen diesem blöden Unfall! Bergrunter auf dem Roller bei Regen war halt einfach 'ne idiotische Idee!' Das stimmte leider. Eineinhalb Jahre war es jetzt schon her, dass Lu auf der nassen, steilen Straße mit ihrem Tretroller ins Schleudern gekommen und ungebremst gegen eine Mauer gedonnert war. Ergebnis: Schürfwunden, Prellungen, aber vor allem: Großzehenbruch rechts. OP. Gips. Und lange Zeit immer wieder Schmerzen. Lu blickte auf ihre Füße, die in hellrosa