Beschreibung
Globalisierung wird häufig überwiegend wirtschaftlich verstanden. Rüdiger Vossen setzt sich als Kulturwissenschaftler und Ethnologe jedoch in einem viel umfassenderen Sinn mit ihr auseinander. Er betrachtet sie als gleichermaßen kulturelles, soziologisches, psychologisches, ökologisches und natürlich auch wirtschaftliches Phänomen. So ist ein einzigartiges Buch entstanden, das nicht nur die Geschichte der Globalisierung darstellt - von der ersten 'Globalisierung zu Fuß' in der Frühphase der menschlichen Entwicklung über die Erfindung der Buchdruckerkunst, das Zeitalter der Entdeckungen, den Kolonialismus bis hin zur Entwicklung der gegenwärtigen Machtverhältnisse und den Folgen der Digitalisierung heute-, sondern auch ihre vielfältigen Folgen in den Blick nimmt. Rüdiger Vossen zeigt anhand zahlreicher Beispiele, wie das komplexe Handelsnetz von Globalisierungsketten dafür sorgt, dass vor allem neokapitalistische, meist westliche Nutznießer von der wirtschaftlichen Globalisierung profitieren. Gleichzeitig haben die 'Abgehängten' in den entwickelten wie in den wirtschaftlich noch unterentwickelten Ländern zu leiden. Zu den Folgen gehört ein wachsendes Auseinanderklaffen der Lücke zwischen Arm und Reich. Ebenso leidet die Natur unter der rücksichtslosen Ausbeutung der Ressourcen. Die Vielfalt der Kulturen der Welt muss schrittweise dem Konsumismus, der Uniformierung und Monotonisierung weichen. Diese kulturelle Verarmung zeigt sich beispielsweise im Untergang des alten Handwerks und in der Orientierungslosigkeit der modernen Kunst, die jedes menschliche Maß verloren hat. Dieses Buch ist ein Plädoyer für eine neue, wirklich humanistische Globalisierung, deren Basis eine nachhaltige Bildung und eine weltweite Achtung der Menschenrechte sind, die ein stärkeres Miteinander betont und eine 'Philosophie des Teilens' heraufbeschwört. Nur auf diesem Weg lässt sich die Vielfalt der Kulturen bewahren, eine humanistische Weltkultur entwickeln und ein drohender Untergang der Menschenwelt verhindern.
Autorenportrait
Rüdiger Vossen, 1941 in Bonn geboren und in Aachen aufgewachsen, studierte in Göttingen, Berlin und Hamburg Ethnologie beziehungsweise Kulturanthropologie und prähistorische Archäologie. An der Universität Hamburg promovierte er zum Dr. phil. Jahrzehntelang war er am Museum für Völkerkunde Hamburg als Leiter der Eurasienabteilung und als Ausstellungskurator tätig, zuletzt als Kommissarischer Direktor. Rüdiger Vossen ist Autor von 15 Sachbüchern. Als Feldforscher reiste er auf den Spuren des aussterbenden alten Handwerks jahrelang durch Spanien und Marokko. Mit seiner Frau, der Künstlerin und Ethnologin Nana Gabriele Vossen, leitet er heute im Künstlerort Ahrenshoop an der Ostsee die einzige deutsche Galerie für das fast ausgestorbene alte Handwerk in Europa und Marokko. Mit fortschreitendem Alter entwickelte Rüdiger Vossen als Ethnologe, Wissenschaftler und Mensch ein tieferes Engagement für Naturschutz und Menschenrechte. Sein besonderes Vorbild ist der Schweizer Soziologe und Menschenrechtler Jean Ziegler.