Beschreibung
"Zwei Jahre später ich arbeitete mittlerweile am Römisch-Germanischen Museum und war gerade dabei, einen der Türme der mittelalterlichen Kölner Stadtmauer zu restaurieren kamen plötzlich mehrere Streifenpolizisten auf mich zugeprescht und erklärten, jemand habe mich als Terroristen angezeigt. Auch darüber lächelte ich nur. Eine Arbeitskollegin erklärte mir später, an solche Dinge müsse ich mich gewöhnen, schließlich sei ich nicht nur Ausländer, sondern "auch noch Syrer". Ich lächelte also. Keine Ahnung, warum man in Zeiten von Kriegen und Soldaten, von Flucht, Diktatoren und Rechtsextremen so viel lächelt.
Ich verspreche Ihnen, ein guter Geflüchteter zu werden, damit mich alle akzeptieren. Einer, der Schweinefleisch isst, der sich jeden Tag in den Bars betrinkt, der gegen den Bau von Moscheen ist und für ein Kopftuchverbot, einer, der schwarze Körper weiß macht und verhindert, dass auf der Straße, in der Schule und in der Universität eine andere Sprache gesprochen wird als nur die eine. Und der den Rechten in Parlament und Ministerien viele Sitze zugesteht."
Autorenportrait
Jabbar Abdullah ist Archäologe, Autor und Kurator aus Syrien. Bereits Ende 2012, mit 24 Jahren musste er aus Raqqa nach Alexandria fliehen. Dort studierte er im Master und kam 2014 nach Köln, wo er seitdem lebt. Zusätzlich zu seiner Arbeit im Römisch-Germanischen Museum ist er sehr aktiv in der Syrisch-Deutschen Kulturszene. Er kuratiert Kunstausstellungen und Literaturfestivals und engagiert sich für Kulturaustausch und erfolgreiche Integration. Neben zahlreichen Aktionen, die er initiiert hat, ist er außerdem Mitbegründer und zweiter Vorsitzender des Vereins 17_3_17, der sich die Förderung des Austauschs deutscher und syrischer Kultur zum Ziel gesetzt hat.
Informationen zu E-Books
Individuelle Erläuterung zu E-Books