Beschreibung
Die Tour de France von 1948 brachte alles mit: Einen höchst abwechslungsreichen Rennverlauf, schillernde Persönlichkeiten und irrwitzige Rivalitäten. Eine gesellschaftliche Bedeutung, die weit über das rein Sportliche hinausging. Eine Brisanz, die ganze Nationen in ihren Bann zog - und viele Italiener bis zum heutigen Tag glauben lässt, Gino Bartali habe mit seinen Etappenerfolgen in den Alpen einen Bürgerkrieg in seiner Heimat verhindert. Es war aber auch eine Tour, die einen Wendepunkt markierte: Die Fahrer starteten in der historischen Ära des Radsports - bei Pannen weitgehend auf sich allein gestellt, noch nicht eingeengt durch das Korsett strenger Mannschaftsdisziplin. Aber als sie Paris erreichten, war das moderne Zeitalter angebrochen. Denn zum ersten Mal wartete im Ziel eine Fernsehkamera auf das Peloton. Als Symbol, wie sehr sich der Radsport und seine Wahrnehmung in den kommenden Jahren und Jahrzehnten verändern sollten. In "Wir alle waren Götter" lässt der niederländische Soziologe, Historiker und Radsportfan Benjo Maso dieses bemerkenswerte Rennen wieder aufleben: Auf Grundlage zahlreicher Interviews mit Teilnehmern und Zeitzeugen sowie jahrelanger Archivrecherche macht er Etappe für Etappe längst vergessene Aspekte und die unglaublichen Härten der historischen Frankreich-Rundfahrt fassbar. In fesselnden Reportagen entzaubert Benjo Maso zahllose Tour-Mythen und zeichnet ein brillantes Sittengemälde eines gleichermaßen gebeutelten wie chauvinistischen Nachkriegseuropas. "Maso gibt der Geschichtsschreibung des Radsports eine neue Dimension", urteilte das Magazin "Trouw". "De Volkskrant" erkennt in Masos Werk "ein Sportbuch von seltener Klasse. Es sprüht vor Originalität." Und "De Morgen" war überzeugt: "Masos Buch ist vom Besten, vom Allerbesten, was jemals in den Niederlanden über Sport geschrieben wurde."
Autorenportrait
Der Niederländer Benjo Maso ist Soziologe, Historiker und Radsportfan. Bereits 1990 veröffentlichte er mit "Der Schweiß der Götter" ein Buch, das in seiner Heimat längst als Standardwerk zur Kulturgeschichte des Radsports gilt und Maso zu einem der großen Drei der niederländischen Radsportliteratur machte - neben Peter Winnen und Tim Krabbé.