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Die Bismarcks

Eine preußische Familiensaga vom Mittelalter bis heute

Erschienen am 18.10.2010, 2. Auflage 2010
Auch erhältlich als:
22,95 €
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783886809714
Sprache: Deutsch
Umfang: 384 S., mit Abbildungen
Format (T/L/B): 3.6 x 22 x 14.5 cm
Einband: Leinen

Beschreibung

»Die Einblicke in die Familiengeschichte sind wahre Perlen.« Frankfurter Allgemeine Zeitung »Eine spannend erzählte Familiengeschichte, die zugleich einen tiefen Einblick in die Politik und Kultur Deutschlands vom Mittelalter bis in die Gegenwart gibt.« Zevener Zeitung, 16.10.2010 »Die spannend erzählte Familiengeschichte gibt einen tiefen Einblick in Politik und Kultur vom Mittelalter bis zur Gegenwart.« Gransee Zeitung, 15.12.2010

Autorenportrait

Ernst Engelberg (1909-2010) war einer der bedeutendsten deutschen Historiker des 20. Jahrhunderts. Seine große Biographie zu Otto von Bismarck, dessen erster Band 1985 gleichzeitig in West- und Ostdeutschland erschien, war ein politisch-publizistisches Ereignis.

Leseprobe

Klaus von Bismarck und das Machtspiel Karls IV. Stendaler Patrizier Lang ist die Ahnenreihe der Bismarcks, bis sie sich im Schatten der Vergangenheit verliert. Der Erstgenannte in diesem bislang weit ?ber siebenhundert Namen umfassenden Stammbaum ist Herbordus de Bismarck.1 Einen Lichtstrahl ins Dunkel bringt eine Urkunde aus dem Jahr 1270, die ihn als einen der zwei Magister der Gewandschneidergilde zu Stendal ausweist. ?er sein Geburtsdatum herrscht Unklarheit, als sein Todestag ist der 9. Juni 1280 angegeben. Ob die Bismarcks bereits bei der Gr?ndung Stendals um 1160 als Ministeriale, also als dienende Adelsleute des brandenburgischen Markgrafen, in diese Stadt kamen, bleibt ungewiss; ausgeschlossen ist es nicht, dass sie zu den Burgmannen der vormaligen Burg Stendal geh?rten. Diese Geschlechter der st?ischen Ministerialen verloren erst allm?ich die Merkmale ihrer sozialen und pers?nlichen Unfreiheit. Wie viele andere wuchsen die Bismarcks werkend und schachernd in die Gruppe der H?ler und Patrizier hinein. Immer h?iger erscheinen sie als f?hrende Mitglieder der Gewandschneidergilde und des Stadtrats, 1309 und 1312, erst recht in den folgenden drei?g Jahren bis 1345, ihrem merkw?rdigen Schicksalsjahr, in dem sie vom brandenburgischen Markgrafen mit dem Schloss Burgstall im S?den der Altmark belehnt werden. Bald danach verjagten sie rebellierende Handwerker aus Stendal. Was bedeutete es, Mitglied der Gewandschneidergilde zu sein? In einer landesherrlichen Verf?gung f?r Frankfurt an der Oder, die um 1287 erlassen wurde, hie?es ebenso anschaulich wie pr?se: ?Wer Tuch macht, soll es nie ausschneiden; wer es ausschneidet, soll nie Tuch machen.? Damit wurde f?r den ?stlichen Teil der Mark Brandenburg nur das ?bernommen, was man Jahrzehnte vorher bereits f?r den wesentlichen Teil des Landes, die Altmark, festgelegt hatte. Schon 1231 war den Gewandschneidern in Stendal das Alleinrecht auf Tuchschnitt und Verkauf gew?t worden. Dieses Recht bef?rderte ein feudales Ausbeutungsverh?nis zwischen Schneidern und Tuchmachern. Die Gewandschneider verhielten sich gegen?ber den Produzenten der Ware, den Tuchmachern, fortan n?ich ?erst schroff und zwangen die Weber, ihnen einen Teil des produzierten Warenwerts zu ?berlassen, und sicherten sich so mit Hilfe des Verkaufsmonopols einen Gewinn, der ihnen ?konomisch gar nicht zustand. Indem sie das alleinige Recht zum Warenverkauf erhielten, wurden sie im 13. Jahrhundert endg?ltig zu Tuchh?lern. Die Ausbeutungs- und Abh?igkeitsverh?nisse zwischen Tuchh?lern und Tuchmachern waren so ausgepr?, dass sie sich st?isch-rechtlich verfestigten. Als der Stendaler Tuchmacher Arnold Portitz und sein Sohn im Jahr 1325 in die Gewandschneidergilde eintraten, mussten sie vorher ihrem Handwerk abschw?ren. Arnold von Portitz, der sich oft mit Rule (Rudolph) von Bismarck zusammen zeigte, wurde schon ein Jahrzehnt sp?r Ratsherr und 1344 Aldermann der Gewandschneidergilde. Der robuste Kampf um Gebote und Verbote lohnte sich f?r die Tuchh?ler, da infolge technischer Neuerungen in der Textilherstellung (Trittwebstuhl, Walkm?hle und Handspinnrad) und des steigenden Bedarfs gro? Gewinnchancen im Textilhandel lockten. Der au?r?konomische Zwang, den die Stendaler Gewandschneider mit juristischen Mitteln aus?bten, schuf ein Monopol von feudalem Zuschnitt. Es war ein vom ?bergeordneten Feudalherrn abgesegnetes Privileg, das die Gewinnspanne der Gewandschneider zu Lasten der Weber von vornherein garantierte und - im Gro?n und Ganzen - gleichsam fixierte; die Gr?? des Gewinns war nicht dem freien Spiel von Angebot und Nachfrage auf dem Markt ?berlassen. In Ans?en mochte ein solches allenfalls im Fernhandel wirksam gewesen sein. Als Gro? und Fernh?ler legten die Stendaler Bismarcks - wie ihresgleichen - einen Gro?eil ihrer betr?tlichen Gewinne im Lehnsbesitz auf dem Lande an, was ihnen wiederum gestattete, von den Bauern Grundrenten in Form von Naturalien und Geld zu verlangen. Somit waren Leseprobe
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