Beschreibung
In einer nach-apokalyptischen, von Frauen beherrschten Welt, in der Fortpfl anzungsideologien zur tödlichen Gefahr werden. Auf der Flucht vor den Witwen, einem Amazonenvolk, das die verfallenden Städte bewohnt, begibt sich der Einzelgänger Talisman auf eine abenteuerliche Odyssee, die ihn zunächst in das ehemalige Hongkong führt, wo seine Füße aus ideologisch-ästhetischen Gründen durch kost bare Prothesen ersetzt werden. Die Rückkehr in seine Heimat wird zu einer skurrilen gulliverhaft en Reise, in der Talisman zu einer Schlüssel fi gur im Kampf um Freiheit, Selbstbestimmung und kulturelle Tradition wird. Schließlich sesshaft geworden, beginnt er einen Krieg gegen die Witwen in seinem Land. Nach einer schweren Nieder lage kehrt er wieder nach Hongkong zurück und erlebt dort erste revolutionäre Versuche zur Entwicklung eines neuen Mannes.
Autorenportrait
Viktoras Pivonas wurde 1933 in Litauen geboren. Nach Jahren kriegsbedingter Flucht studierte er in Deutschland Medizin, Psychologie, Philosophie und Astronomie. Neben seiner schriftstellerischen Arbeit war er u. a. als Redakteur tätig und gründete ein Sozial- und Wirtschaftsforschungsinstitut. Pivonas lebt in Wiesbaden.
Leseprobe
Gerne hätte ich weitergeträumt, wäre nicht das Hecheln der Flintenweiber gewesen, das ich zu hören meinte, lang' schon, ehe es wirklich mein Ohr erreichte. Kaum aus den Federn, schon auf der Flucht. War ihre Neigung befriedigt, schützten mich vor den Jägerinnen Gebete am wenigsten, obschon solche Anrufungen bevorzugte Sache der Ängstlichen, der Dichter und der Männer war. Gleichviel, ich schickte meinem Vergnügen ein Stoßgebet nach. Doch der Himmel teilte sich nicht. Kein Blitz verschmolz meine Spur mit der Erde und keine gnädige Böe fegte die tiefhängenden Lüfte davon, worin meine Witterung sich hielt, warm noch, für die Nüstern der nun mordlüsternen Witwen.