Beschreibung
Ein Reisebericht: Amerika- die primitive Gesellschaft der Zukunft Jean Baudrillard lässt sich auf seiner Reise durch das Land wie seine geistigen Vorfahren Crèvecoeur und Tocqueville von den gewaltigen Stadt- und Naturlandschaften zu philosophischen Reflexionen anregen. Auch bei ihm geht es um ihren Symbolwert für Amerika als verwirklichte Utopie. Doch stellt sich dieses Problem heute anders als vor zweihundert Jahren: Einst ging es um pursuit of happiness, um das optimistische Streben nach Glück innerhalb einer idealen Staatsform. Am Ende des zwanzigsten Jahrhunderts sind in Amerika die politischen, materiellen und sexuellen Dimensionen der Freiheit in geradezu obszönem Ausmaß realisiert, so dass die Frage nunmehr lautet: "What are you doing after the orgy?" Sind wir an einem Ende der Geschichte angelangt? Baudrillard findet nach dem Bankrott aller großen gesellschaftstheoretischen Alternativentwürfe heute in Amerika wieder eine tabula rasa vor, die neuer Einschreibungen harrt. Und so ist für Baudrillard auch nicht mehr die fruchtbare Natur, sind nicht mehr die üppigen Prärien Amerikas Sinnbild und Symbol, sondern: seine Wüsten.
Autorenportrait
Jean Baudrillards (1929-2007) Denken bewegte sich am Rande der Systeme und unterwarf sich weder dem politischen noch zeitgeistigen Mainstream. Mit seinen Thesen zu Simulation, Virtualität, Fundamentalismus und Terrorismus prägte er das Denken der letzten Jahrzehnte entscheidend.