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Ein toter Mann ist doch kein D-Zug

Ellermanns erster Fall, Ellermann ermittelt

Erschienen am 17.02.2014
Auch erhältlich als:
9,99 €
(inkl. MwSt.)

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783833309373
Sprache: Deutsch
Umfang: 253 S.
Format (T/L/B): 1.9 x 18.7 x 11.8 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Eigentlich wollte Ellermann nur sein Gehalt als Klavierlehrer aufbessern, indem er ein paar Tage auf Sophia, eine schusselige, aber reizende alte Dame, aufpasst. Doch dann ist sie plötzlich verschwunden, und Ellermann wird schlecht vor Sorge. Denn auf einmal ist die ganze Stadt in Aufruhr: Jemand überfällt die örtliche Bank, eine Leiche wird gefunden, es passiert ein mysteriöser Autounfall. Und wenn Sophia irgendetwas zustößt, kann sich Ellermann nicht nur sein Honorar abschminken.

Autorenportrait

Victor Thoma ist das Pseudonym eines bekannten deutschen Drehbuch- und Romanautors. Thoma, geboren 1964, lebt in München und Berlin.

Leseprobe

Noch eine Minute     Ich mache mir Sorgen um Ellermann, besonders weil er unser letztes Treffen so überstürzt verlassen hat. Nachdem er einen offenbar brisanten Anruf bekommen hatte, fand er nicht mal mehr die Zeit, mir zu erklären, warum und wohin er so plötzlich weg musste. Das, was er mir bis dahin erzählt hatte, war allerdings wahrlich ominös. Ellermann war in eine so dramatische wie eigenartige Geschichte hineingeraten.   Ich hatte nach seinem hektischen Aufbruch mehrmals vergeblich versucht, ihn telefonisch zu erreichen. Vor kurzem allerdings, etwa zwei Tage nach unserem letzten Treffen, erhielt ich eine SMS von ihm. Er wollte mich unbedingt und dringend sehen. Ich schrieb ihm zurück und schlug ihm drei Uhr vor, wie immer in unserem Stammcafé. In einer weiteren SMS bestätigte er das. Nun ist es kurz vor drei. Noch eine Minute.   Ich bin überpünktlich. Neugierde und Sorgen um Ellermann haben mich schon vor einer halben Stunde ins Café getrieben. Ich habe mich, wie meist, in einer hinteren Ecke des Cafés niedergelassen, an einem der kleinen, runden Bistrotische, von dem aus ich eine perfekte Sicht auf den Raum und die anderen Gäste habe. Mein Regenschirm, der mir, wenn ich meinen Stock nicht dabei habe, auch gut als Gehhilfe dient, steht neben mir in einem Schirmständer. Hektisch und nervös spiele ich mit meinem Diktiergerät. Es ist ein altes Gerät, das mir schon seit vielen Jahren, besser gesagt seit etlichen Jahrzehnten, gute Dienste erweist. Ich hasse es, Dinge zu ändern, wenn alles perfekt läuft. Never change a running system. Ich nippe an meinem schwarzen Kaffee und verbrenne mir fast die Lippen. Er ist jedes Mal zu heiss, der Kaffee. Ich blicke zur Tür, aber Ellermann ist noch nicht aufgetaucht. So kenne ich ihn gar nicht. Er kommt sonst nie zu spät. Er hasst es, anderen Menschen Zeit zu stehlen. Aber genauso erwartet auch er von den anderen immer Pünktlichkeit.   Ellermann und ich treffen uns seit einiger Zeit regelmäßig in unserem gemeinsamen Stammcafé. Früher, als er noch mein Patient war, als ich noch arbeitete, kam er nur zu mir in die Praxis. Ein Therapeut und sein Patient sollten nicht den professionellen Rahmen verlassen. Was uns aus dieser Zeit geblieben ist, ist eine Freundschaft, aber mit einer gewissen Distanz, auch wenn ich mir sicher bin, dass Ellermann mir Dinge und Geschichten erzählt wie sonst niemandem. Wir siezen uns, und doch gibt es zwischen uns eine starke persönliche Bindung. Ellermann schätzt mich als Vertrauensperson und als Lebensberater, vielleicht auch weil ich so viel älter bin. Allerdings ist das überraschend, wenn man bedenkt, dass alle meine therapeutischen Ansätze bei ihm seinerzeit fehlgeschlagen sind. Ich konnte ihm nie wirklich helfen bei seinen Problemen. Ellermann ist ein Mensch voller Ängste und Phobien und die wird er eines Tages wohl auch mit ins Grab nehmen. Aber ich mag ihn, er ist mir ans Herz gewachsen, vielleicht gerade deswegen, weil er seine Schwächen hat und diese lebt.       Der grosse Zeiger der Uhr hinter dem Tresen an der Wand springt in diesem Moment weiter. Drei Uhr! Und keine Spur von ihm.   Die meisten der anderen Gäste im Café sind alleine, aber es gibt auch einige, wenige Paare. Es herrscht eine eigenartige Stimmung, eine Art großes Schweigen, und nur hier und da hört man ein leises Klappern von Gläsern und Löffeln, ein Tuscheln oder Gemurmel. Ganz aus dem Hintergrund dringt etwas Musik, dem Krächzen nach zu urteilen aus einem kleinen Kofferradio, vielleicht aus der Küche. Südländische Schlager, Melodien, die an Meer, Sonne und Wellen erinnern.   Ich blicke auf mein Diktiergerät, rühre in dem Kaffee in der Tasse vor mir, damit er etwas abkühlt, und fingere nach meiner Zigarettenschachtel, auch wenn ich weiß, dass ich hier drinnen gar nicht rauchen darf. Wenn ich ein bekannter Politiker wäre oder ein Rockstar, würde ich mir vielleicht ohne Hemmungen eine Zigarette anzünden. Aber so verzichte ich darauf. Ich werde später zum Rauchen vor die Tür g

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