Beschreibung
Elisabeth Plessen führt uns in die Kindheit des Kohlhaas, berichtet von seinen Reisen mit dem Vater und von Kohlhaas' Frau Margarete; wir erfahren, was in ihm vorgeht, als er Stück um Stück den Glauben an die "gerechte Gewalt" verliert, bis er sich zuletzt gegen die obrigkeitliche Willkür mit "Rauben, Brennen, Hinwegführen und Schatzen" zur Wehr setzt. In Kohlhaas taucht der Leser tief in die Wirren der Bauernkriege des 16. Jahrhunderts und in das Leben der historischen Figur Hans Kohlhase ein. Wie Kleist mit diesem Stoff auf seine eigene Epoche napoleonischer Eroberungen verwies, formuliert auch Elisabeth Plessen in ihrem ungewöhnlichen und literarisch brillanten Roman unsere zeitgenössischen Forderungen nach freier Persönlichkeitsentfaltung. Ein Roman, der bei seinem Erscheinen nicht nur Lob und Anerkennung bei der Presse fand, sondern auch ein Bestseller war, der eine Generation prägte.
Autorenportrait
Elisabeth Plessen, 1944 in Neustadt in Holstein geboren, studierte Geschichte, Philosophie und Germanistik in Paris und Berlin und promovierte bei Walter Höllerer zur »zeitgenössischen Epik im Grenzgebiet von fiction und nonfiction«. Sie debütierte 1976 mit dem Roman »Mitteilungen an den Adel« und veröffentlichte seitdem fünf weitere Romane, drei Erzählbände, einen Gedichtband sowie die Memoiren ihres langjährigen Lebens- und Arbeitsgefährten Peter Zadek. Bekannt wurde sie auch als Übersetzerin von Theaterstücken., u.a. von William Shakespeare, Henrik Ibsen und Sarah Kane. Für ihr Werk wurde sie u.a. mit dem Deutschen Kritikerpreis und dem Droste-Preis der Stadt Meersburg ausgezeichnet. Sie lebt abwechselnd in der Toskana und in Berlin. Im Berlin Verlag sind bisher der Roman »Ida« und eine Neuauflage von »Kohlhaas« erschienen. »An den fernen Geliebten« ist ihr zweiter Gedichtband.