Beschreibung
'Unser Wissen von der Außenwelt', zuerst erschienen 1914, enthält zusammen mit der Einführung in die mathematische Philosophie von 1919 (PhB 536) die Gesamtheit aller wichtigen erkenntnistheoretischen und logischen Ansichten Russells. Hervorgegangen aus den 'Lowell Lectures' - einer Vorlesungsreihe, die Russell 1914 an der Harvard Universität in Boston gehalten hat -, beschäftigt sich das Werk mit Wesen und Erwerb sicheren Wissens von der objektiven Außenwelt und sucht Antworten auf die Fragen, was die Welt sei und wie der Mensch sie sieht. Im Zentrum der Erörterung steht dabei das Verhältnis der Sinnesdaten zu Raum, Zeit und dem Gegenstand der mathematischen Physik. Russells Anwendung der logisch-analytischen Methode auf die Philosophie fußt auf dem Verständnis von Logik und Wahrnehmung als absolute Fundamente, auf die alles Wissen zu reduzieren ist. Sie offenbart Eigenart, Wirksamkeit und Unvermögen der modernen Logik in der Philosophie und erhebt diese in den Stand einer wissenschaftlichen Disziplin. Die Leichtigkeit des Fortgangs der Argumentation und die lebendige Sprache gewähren einen schnellen Zugang zu Werk und Grundthesen des Autors. '?nser Wissen von der Außenwelt' war von umfassendem Einfluß und hat beispielsweise Rudolf Carnap zu seinem Hauptwerk 'Der logische Aufbau der Welt' angeregt. Mit der Neuausgabe des Textes in der 'PhB' wird eine grundlegende Überarbeitung der deutschen Erstausgabe des Jahres 1926 im Meiner Verlag vorgelegt. Der Band basiert auf der von Russell im gleichen Jahr überarbeiteten Version und wird durch eine ausführliche Einleitung des Herausgebers abgerundet.
Autorenportrait
Bertrand Russell wird als Sohn einer alten Adelsfamilie 1872 in Wales geboren. Nach dem Studium der Mathematik und Philosophie in Cambridge beginnt er eine glänzende akademische Karriere, die ihn nach Rußland, China und in die Vereinigten Staaten führt.Russell beschäftigt sich zunächst hauptsächlich mit logisch-mathematischen Arbeiten und veröffentlicht zusammen mit A. N. Whitehead 1910 die Principia mathematica, die als Grundlagenwerk in der Geschichte der modernen mathematischen Logik eingeht. 1918 faßt er die Ergebnisse dieser Untersuchungen in der Einführung in die mathematische Philosophie zusammen. Russells Anwendungen der mathematischen Logik auf die Sprache werden Wegbereiter der sprachanalytischen Philosophie. 1914 erscheint Unser Wissen von der Außenwelt, in dem Russell die logisch-analytische Methode auf die Philosophie anwendet. Er untersucht Wesen und Erwerb sicheren Wissens von der Objektiven Außenwelt und erörtert das Verhältnis der Sinnesdaten zu Raum, Zeit und dem Gegenstand der mathematischen Physik. Als vehementer Gegner des 1. Weltkrieges verbüßt Russell 1918 eine sechsmonatige Haftstrafe und verliert seine Anstellung in Cambridge. Seit 1939 lehrt er in den USA, kehrt aber 1945 ans Trinity College zurück. Seine sprachliche und literarische Brillanz bringen ihm 1950 den Nobelpreis für Literatur ein. Das unermüdliche Eintreten für pazifistische Ziele führt 1955 zusammen mit Albert Einstein zum Russell-Einstein-Manifest und zusammen mit Jean-Paul Sartre 1963 zum Vietnam-Tribunal gegen die USA. Bertrand Russell stirbt 1970 im Alter von 98 Jahren in Wales.
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