Beschreibung
Erstmals wird in dieser Studie der Zusammenhang von pragmatischen und kulturellen Idealvorstellungen über Bibliotheken rekonstruiert und die Formation des wirkungsmächtigen Diskurses beschrieben, um der heterotopischen Struktur dieser Institution nachzugehen. Die Analysen sowohl bildkünstlerischer Werke als auch französischer Texte zeigen dabei, daß der Bibliotheksdiskurs in vielfältiger Weise ästhetisch produktiv gewirkt hat. Künstler haben sich besonders seit der Zeit um 1800 kulturkritisch mit den verschiedenen Bibliotheksidealen auseinandergesetzt, die in dieser Studie systematisch herausgearbeitet werden: Die analysierten Beispiele der dynamischen Abweichungskonzepte der Idealvorstellungen machen deutlich, daß traditionelle Denkweisen über Bücher und Bibliotheken auch spürbar verschoben werden können. In der Arbeit geraten über die Denkfigur der Deformation exzentrische Sammler und groteske Bibliomane genauso in den Blick wie Fragen der Wissensordnung, Kanonisierung und der Erinnerungskulturen allgemein.