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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783764502317
Sprache: Deutsch
Umfang: 542 S.
Format (T/L/B): 4.4 x 22 x 15 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

"'Echo der Schuld', der neue gnadenlos spannende Krimi von Charlotte Link steht nicht umsonst schon wieder wochenlang auf sämtlichen Bestsellerlisten - er lässt den Leser die Nacht zum Tag machen, Haltestellen verpassen und Fingernägel abknabbern." WOCHENBLATT "Mit ihrem neuen Psycho-Thriller ist Charlotte Link ein großartiger Roman gelungen: fesselnd, strukturiert, hochspannend - und dichter als ihre Vorgängerromane. Kein Problem, dieses 541 Seiten starke Werk in einem Rutsch zu lesen. 'Das Echo der Schuld' möchte man nicht mehr aus der Hand legen. … Link hat einen Psycho-Thriller geschrieben, der Schauer über den Rücken jagt und durch kluge Wendungen überrascht." Main-Echo "Gnadenlos spannend lotet Link die Untiefen menschlicher Gefühle aus." Schweriner Volkszeitung

Autorenportrait

Charlotte Link, geboren in Frankfurt/Main, ist die erfolgreichste deutsche Autorin der Gegenwart. Ihre psychologischen Spannungsromane sind internationale Bestseller, auch Der Beobachter eroberte wieder auf Anhieb den Spitzenplatz der SPIEGEL-Bestsellerliste. Allein in Deutschland wurden bislang über 20 Millionen Bücher von Charlotte Link verkauft; ihre Romane sind in zahlreiche Sprachen übersetzt. Die Verfilmungen werden im Fernsehen mit enorm hohen Einschaltquoten ausgestrahlt. Charlotte Link lebt mit ihrer Familie in der Nähe von Frankfurt/Main.

Leseprobe

Prolog April 1995 Im Traum sah er den kleinen Jungen vor sich. Die blitzenden Augen. Das strahlende Lachen. Die Zahnl?cken. Die Sommersprossen, die im Winter verblassten und im Fr?hjahr mit den ersten Sonnenstrahlen aufbl?hten. Die dichten dunklen Haare, die so eigenwillig in alle Himmelsrichtungen abstanden. Er konnte sogar seine Stimme h?ren. Sehr hell, sehr melodisch. Eine weiche, fr?hliche Kinderstimme. Er konnte ihn riechen. Es war ein ganz besonderer Geruch, der nur zu dem Jungen geh?rte. Es war ihm nie gelungen, diesen Geruch genau zu beschreiben, weil er so einzigartig war. Eine Mischung vielleicht aus dem Salz, das der Wind vom Meer her manchmal bis weit ins Landesinnere trug und das nur noch schwach, ganz zart wahrnehmbar war. Und aus dem w?rzigen Duft, den die Sonnenstrahlen der Baumrinde entlockten. Aus den Gr?rn, die im Sommer am Wegrand wuchsen. Manchmal hatte er seine Nase in den Haaren des Jungen vergraben, um den Geruch tief einzuatmen. Im Traum nun tat er es wieder und empfand seine Liebe zu diesem Kind fast schmerzhaft. Dann begann das Bild des strahlenden Jungen zu verblassen, und andere Bilder schoben sich dar?ber. Der hellgraue Asphalt einer Stra?. Ein lebloser K?rper. Ein kalkwei?s Gesicht. Sonne am blauen Himmel, bl?hende Narzissen, Fr?hling. Er setzte sich ruckartig im Bett auf, hellwach von einem Moment zum anderen, schwei?ass. Sein Herz h?erte laut und schnell. Es verwunderte ihn, dass die Frau, die neben ihm lag und schlief, nicht wach wurde von diesem Herzschlag. Aber es war in jeder Nacht so, in jeder Nacht seit dem Ungl?ck: Er verstand nicht, dass sie schlafen konnte, w?end ihn die Bilder qu?en und aus den Tr?en rissen. Immer die gleichen Bilder von der Stra?, dem K?rper, dem blauen Himmel, den Narzissen. Irgendwie machte das alles noch schlimmer: dass es Fr?hling war. Er hegte den v?llig irrationalen Gedanken, er w?rde die Bilder eher ertragen, w?n sie von schmutzigen Schneer?ern am Stra?nrand begleitet. Aber vermutlich stimmte das nicht. Er w?rde sie so oder so nicht ertragen. Er stand leise auf, schlich an den Schrank, zog ein frisches T-Shirt heraus. Das v?llig verschwitzte, das er trug, streifte er ?ber den Kopf, lie?es auf den Boden fallen. Er musste sein Hemd jede Nacht wechseln. Nicht einmal das bekam sie mit. Vor dem Schlafzimmerfenster gab es keine L?n, und der Mond schien, so dass er sie recht gut sehen konnte. Ihr schmales, kluges Gesicht, die langen blonden Haare, die sich ?ber das Kopfkissen ausbreiteten. Sie atmete ruhig und gleichm?g. Er betrachtete sie voller Z?lichkeit und stellte sich gleich darauf die Frage, die er sich in jeder seiner schlaflosen N?te stellte: Liebte er den Jungen so sehr, weil er ihre Liebe nicht gewinnen konnte? Hatte er seinen Geruch so begierig eingesogen, weil sie ungeduldig wurde, wenn er mit geschlossenen Augen an ihren Haaren, an ihrer Haut zu riechen versuchte? Hatte er sich vom L?eln des Kindes verzaubern lassen, weil sie ihm kaum mehr ein L?eln schenkte? Vielleicht, dachte er, ist es m??g, sich dar?ber den Kopf zu zerbrechen. Denn der Junge w?rde sterben. In den N?ten wusste er dies mit glasklarer Gewissheit. Tags?ber schaltete er seinen Verstand ein und sagte sich, dass es nicht so kommen musste, dass er es zumindest nicht vorhersehen konnte. In den N?ten aber, kaum aus den Tr?en erwacht, sprach nicht sein Kopf zu ihm, sondern eine Stimme aus seinem Unterbewusstsein, und die lie?sich nicht zum Schweigen bringen. Der Junge wird sterben. Und es ist deine Schuld. Er begann leise zu weinen. Er weinte in jeder Nacht. Die sch?ne blonde Frau in seinem Bett vermochte er dadurch nicht zu wecken, sie bemerkte seine Tr?n so wenig wie seinen Herzschlag und sein gehetztes Atmen. Sie hatte schon vor so langer Zeit aufgeh?rt, sich f?r ihn zu interessieren, dass sie kaum in der Lage sein w?rde, nun damit anzufangen, nur weil eine Katastrophe in sein Leben getreten war. Irgendwann, ein paar N?te zuvor, hatte er ?berlegt, wie es w?, ein Leseprobe

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