Beschreibung
Für sein Leben und Werk prägte Heiner Müller die Formel vom "Krieg ohne Schlacht". Sein Biograf tut gut daran, von der Pose des Feldherren Abstand zu nehmen. (.) In seiner überaus lesenswerten und gut recherchierten Biografie versucht Jan-Christoph Hauschild jenen Insignien einer Macht, die stärker zu verführen weiß als Sprache und Dichtung, die Aussagekraft von Fakten entgegenzuhalten. Financial Times Deutschland Die Biographie des 1955 geborenen Germanisten Hauschild ist frei von Parteinahmen und weitgehend auch von vorgreifenden Wertungen; sie stellt in einer unpretentiösen Sprache das Material zur Verfügung, anhand dessen der Leser sich sein eigenes Urteil bilden darf. Neue Zürcher Zeitung Der Düsseldorfer Germanist Jan-Christoph Hauschild, der zuvor Biographien über Georg Büchner und Heinrich Heine sowie bereits eine schmale Heiner-Müller-Monographie verfaßte, hat die erste umfassende Heiner-Müller-Biographie geschrieben. Erstaunlich gut ist es ihm darin gelungen, das einst so begehrte wie wütend befehdete Historien-Orakel Müller aus den ideologischen Häuten zu lösen, die es sich selbst und andere ihm nach und nach angelegt hatten - und dabei trotzdem doch mehr als ein Texturen-Skelett übrig zu lassen. Theater heute Heiner Müller ist einer der bedeutendsten deutschen Dramatiker und gleichzeitig einer der umstrittensten. Seine literarische Arbeit war permanente Provokation gegen Geschichtslosigkeit, und Geschichte war ihr Grundthema. Die Auseinandersetzung mit Person und Werk Müllers ist überwuchert von Legenden und Thesen. Diese Biographie stellt Material bereit, um die Diskussion zu versachlichen. Jan-Christoph Hauschild skizziert Herkunft und Werdegang, dokumentiert die Entstehung der Stücke, zeigt Interpretationslinien auf und berücksichtigt auch die verwickelte Aufführungsgeschichte. Neben gedruckten Quellen wertet er seine Gespräche mit Menschen aus, die Müller auf unterschiedliche Weise nahestanden. Es wird das faszinierende Porträt eines Grenzgängers deutscher Kultur entworfen, der das Scheitern einer Utopie beschrieb und gleichzeitig die Erinnerung an sie bewahrte. Keiner, der sich mit diesem Theater-Riesen beschäftigt, kommt an Hauschilds Biographie vorbei. Jürgen Verdofsky, NDR, Radio 3 Ein Kompendium, das sich wohltuend vom raunenden Ton der Fan-Gemeinde abhebt. (.) Kritisch, aber mit Sympathie würdigt Hauschild diese einmalige Existenz, ohne dem Leser ein Urteil aufzudrängen. Der Spiegel
Autorenportrait
Jan-Christoph Hauschild, geboren 1955 in Leinsweiler bei Landau, studierte nach dem Abitur Germanistik, Geschichte und Erziehungswissenschaften. 1984 promovierte er mit einer Arbeit über Georg Büchner. Von 1980 bis 1986 war er wissenschaftlicher Redakteur der Historisch-kritischen Heine-Ausgabe, danach Lehrbeauftragter am Germanistischen Seminar der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Seit 1984 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Heine-Heine-Institut in Düsseldorf und freier Autor. Letzte Publikationen: "Heinrich Heine. Mit scharfer Zunge. 999 Aperçus und Bonmots" (3. Auflg. 1997); "Heinrich Heine. Roter König, Grüne Sau. Frivole Gedichte" (2. Auflg. 1997); "Georg Büchner. Biographie" (1997); "Heinrich Heine. Der Zweck des Lebens ist das Leben selbst. Eine Biographie" (mit Michael Werner, 1997, Taschenbuchausgabe 1999); "Heiner Müller" (rororo Monographie, 2000).