Beschreibung
Dieser Erzählungsband ist die erste Veröffentlichung nach dem großen Erfolg ihres Erstlingsromans Unter dem Tagmond. Die Befürchtung, kürzere Prosaarbeiten der Autorin könnten sich gegen dieses wuchtige epische Werk skizzenhaft oder gar vorläufig ausnehmen, hat sie leicht zerstreuen können. Nicht wenige dieser literarisch zum Teil äußerst ambitionierten, bis zur Kühnheit originellen Erzählungen sind gerade in ihrer formalen Verknappung und ihrer eigenwilligen Konstruktion grandiose Beispiele ihrer Gattung. Die Themen klingen bereits im Roman an: die Magie der Natur (sie geht bis ins Märchenhafte, etwa in der Geschichte vom König Fisch); das intuitive Wissen der Natur im Gegensatz zu beschränkter rationalistischer Erkenntnismöglichkeit (etwa in Ein Wal singt, einer Geschichte, in der die Autorin so weit geht, die Perspektive eines Wals zu imaginieren); Naturzerstörung; Gewalt gegen das Kreatürliche und den Menschen (in den besonders eindrucksvollen Geschichten über Kinder); Verletzungen, psychische und physische; immer wieder Einsamkeit und Fremdheit zwischen Menschen; und natürlich Landschaft, Natur und Mythos Neuseelands.
Autorenportrait
Keri Hulme, die 1947 in Christchurch/ Neuseeland geboren wurde und mütterlicherseits Maori-Vorfahren hat, erwarb sich durch ihren 1985 veröffentlichten Erstlingsroman >Unter dem Tagmond< (im Original >The Bone People<) internationales Ansehen: der Roman, der von der Mythen- und Symbolwelt der Maori beseelt ist, wurde sogleich mit dem Booker Prize, Englands renommiertestem Literaturpreis, ausgezeichnet. Neben Romanen veröffentlichte Keri Hulme auch Erzählungen und Gedichte. Keri Hulme starb im Dezember 2021 in Walmate, Neuseeland.