Beschreibung
Biowissenschaftliche Forschungen und deren Anwendung waren in den vergangenen Jahren häufig Gegenstand öffentlicher Auseinandersetzungen. Der Ausgang dieser Debatten hat die Entwicklung der Wissenschaft entscheidend beeinflusst. Die Untersuchung zeigt am Beispiel der öffentlichen Diskurse über die Sequenzierung des menschlichen Erbguts in Deutschland und den USA, wie es den Befürwortern dieser Forschung gelungen ist, eine öffentliche Hegemonie herzustellen: Die öffentliche Debatte wird in beiden Ländern dominiert von wissenschaftlichen Akteuren, die das Projekt der "Entschlüsselung" des menschlichen Erbguts in erster Linie positiv bewerten. Wissenschaftliche und medizinische Deutungen und die damit verbundenen Heilsversprechen dominieren den Diskurs und erzeugen die nötige Legitimation. Dieser Befund gilt gleichermaßen für Deutschland und die USA, aber auch für drei weitere Länder (Österreich, Großbritannien und Frankreich) und die Debatte im Internet, so dass man von der Herstellung einer transnationalen öffentlichen Hegemonie sprechen kann.
Autorenportrait
Professor Dr. Jürgen Gerhards ist Inhaber des Lehrstuhls für Makrosoziologie am Institut für Soziologie der Freien Universität Berlin.
Mike Steffen Schäfer, M.A., ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Soziologie der Freien Universität Berlin.
Inhalt
Gegenstand, konzeptioneller Rahmen und Fragestellung der Untersuchung.- Vorstrukturierung der Diskurse: Die Entwicklung der Humangenomforschung und die öffentlichen Debatten zu anderen biowissenschaftlichen Themen.- Methoden.- Öffentliche Hegemonie: Ergebnisse des Vergleichs zwischen Deutschland und den USA.- Medien- und länderübergreifende Hegemonie.- Erklärung der Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den Diskurscharakteristika.- Zusammenfassung der Ergebnisse im Horizont normativer Öffentlichkeitstheorien.
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