Beschreibung
Das Verhältnis von Gesellschaft und Staat, Leitkategorien moderner sozialer und politischer Systeme, wird seit mehr als 200 Jahren unter dem Begriff der Bürgergesellschaft diskutiert. In den sozialistischen Staaten sowie in den osteuropäischen Transformationsstaaten nach 1989 entstanden aus den Dissidentenbewegungen heraus eigenständige Konzepte. Der Band dokumentiert die intellektuellen Auseinandersetzungen um Begriffe wie Bürger, Staatsbürgerschaft, Menschenrechte, Bürgergesellschaft, Gemeinschaft, Arbeit für die Nation, unpolitische Politik oder Gemeinwohl anhand von tschechischen, slowakischen und polnischen Beispielen. Es zeigt sich, dass das Konzept der 'Civil society' keinesfalls als rein westliches Modell zu interpretieren ist, sondern dass in Tschechien und seinen Nachbarstaaten Spezifika und bereits seit der Aufklärung besondere Traditionslinien entwickelt wurden. Der dritte Teil des Bandes stellt Schlüsseltexte von tschechischen Theoretikern, mehrheitlich erstmals in deutscher Übersetzung, vor (V. Benda, K. Capek, V. Cerný, K. Havlícek Borovský, E. Mandler, T. G. Masaryk, J. Nemec, J. Patocka, F. Peroutka, E. Rádl, L. Vaculík).
Autorenportrait
Dr. Milos Havelka ist Professor für Soziologie und Philosophie an der Geisteswissenschaftlichen Fakultät der Karls-Universität Prag.