Beschreibung
Im Januar 2003 wurde im Moskauer Sacharow- Zentrum die Kunstausstellung 'Achtung, Religion!' verwüstet. Doch nicht die Täter sahen sich öffentlicher Ächtung und juristischer Verfolgung ausgesetzt, sondern die Ausstellungsmacher und Künstler. In einem aufsehenerregenden Prozeß wurden sie der 'Beleidigung der religiösen Gefühle des russischen Volkes' angeklagt und mit Lagerhaft bedroht. Michail Ryklin, der das groteske Verfahren im Gerichtssaal verfolgt hat, beschreibt nicht nur die an owjetzeiten erinnernde Ächtung der zeitgenössischen Kunst, die antisemitischen Pöbeleien, die erstarkende Allianz von russisch-orthodoxer Kirche und Geheimdienst. In seiner intellektuellen Umgebung beobachtet er das Schwinden von Zivilcourage, zunehmende Angst, zynische Passivität. Ob der Staat gegen Künstler,Wissenschaftler, Umweltschützer oder wie im Fall Chodorkowskij gegen Oligarchen vorgeht - Ryklin analysiert die Gefahr eines neuen Faschismus russischer Spielart.
Autorenportrait
Informationen zu Michail Ryklin auf suhrkamp.de