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Die Löwin von Kilima

Roman

Erschienen am 08.12.2010
Auch erhältlich als:
8,99 €
(inkl. MwSt.)

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783453407534
Sprache: Deutsch
Umfang: 477 S.
Format (T/L/B): 3.5 x 18.7 x 11.9 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Ein großes Frauenschicksal in einem faszinierenden Land Kilima, die Farm ihrer Familie am Fuße des Mount Kenia, bedeutet Kim Knudsen mehr als alles andere. Dort verbrachte die studierte Artenschützerin ihre Kindheit, und dort hat sie jetzt, nach zehn Jahren in Europa, mit dem Forscher Mark ihr Glück gefunden. Als Kim die Spur einer Löwin im Sand entdeckt, ahnt sie noch nicht, dass diese ihr ganzes Leben verändern wird. Doch dann fällt das Tier einen Gast der Farm an. Plötzlich steht nicht nur Kilima auf dem Spiel, sondern auch Kims große Liebe.

Autorenportrait

Ellen Alpsten wurde 1971 in Kenia geboren, verbrachte ihre Kindheit und Jugend dort und studierte dann in Köln und Paris. Sie arbeitete in der Entwicklungshilfe an der Deutschen Botschaft Nairobi und als Moderatorin bei Bloomberg TV. Heute ist sie freie Schriftstellerin und Journalistin, u.a für die FAZ und Spiegel Online. Nach den historischen Romanen Die Lilien von Frankreich, Die Zarin und Die Quellen der Sehnsucht (alle Wilhelm Heyne Verlag) folgten mit Die Schwestern der Roten Sonne und Die Löwin von Kilima zwei zeitgenössische Afrikaromane. Ellen Alpsten lebt mit ihrer Familie in London.

Leseprobe

Als Kim im Busch um die kleine Lichtung nach Feuerholz suchte, senkte sich die Sonne gerade über den drei Gipfeln des Mount Kenia. Die Bergspitze war nach dem Glauben der Kikuyu die Heimat der Wolken und der Sitz ihres Gottes Mungu. Das wusste Kim von ihrem Kindermädchen Juya, der weisen Frau des Stammes. Im Abendlicht färbte sich der graue Fels kupfern und die Ebene von Kilima wie auch der Busch um Kim glühten wie gebrannter Ton. Trotz all ihrer Gefahren war dies die einzige Heimat, die Kim kannte und die ihr ein Gefühl von Geborgenheit gab. 'Hast du noch was gefunden?', fragte ihr Vetter Chris sie, als sie wieder auf die Lichtung trat. 'Warum hast du so lange gebraucht?' 'Ich habe mir den Berg angesehen und von ihm Abschied genommen', sagte Kim. 'Sieh dir nur alles an, bevor du morgen nach England fährst. Dort verschmelzen Himmel und Horizont zu einem einzigen Klumpen Blei', sagte ihr Nachbarssohn Patrick Miller. 'Ist deine Schule weit weg von meiner?', fragte Kim ihn und Patrick nickte mit bedrücktem Gesicht. 'Zwei Stunden Fahrzeit. Ohne eigenes Auto ist die Reise nicht zu machen.' 'Ihr solltet euch mal jammern hören. Ich wäre froh, wenn ich nach England in die Schule dürfte', sagte Chris zu Patrick. 'Ich darf nur nach Nairobi zu Tante Georgia ziehen und muss dort jeden Morgen ihre stinkenden Hunde striegeln, um mir meinen Unterhalt zu verdienen.' Kim lachte. 'So schlimm wird es doch auch nicht sein. Wenigstens kannst du hierbleiben.' Sie versuchte Chris Worten die Spitze zu nehmen, denn sein Vater war der Verwalter der wohlhabenden Millers. Moto, der junge Massai, hatte während der Unterhaltung zwischen Kim und den beiden Jungen geschwiegen und die Rebhühner auf Stecken gespießt. 'Ich beneide dich', wandte Kim sich an ihn, als er ihr die dünnen Hölzer abnahm und zu einem Haufen stapelte. Die Stecken waren feucht von der langen Regenzeit, aber Moto trug seinen Namen zu Recht und kannte alle Gesetze des Feuers. 'Moto' bedeutete 'Feuer' auf Swahili. Er rieb zwei Hölzer aneinander, bis Rauch zwischen ihnen aufstieg und er die ersten Funken mit einem trockenen Zweig auffangen konnte. 'Weshalb beneidest du mich?', fragte Moto, ohne den Blick von den Flammen zu lösen. 'Weil du hierbleiben kannst. Weil sich vielleicht etwas ändert, während ich weg bin, und ich Kilima dann nicht mehr verstehe.' Moto erhob sich und zog die rote Shuka fester um seinen sehnigen Körper. Er war in den letzten Monaten sehr gewachsen und überragte sowohl Chris als auch Patrick um Haupteslänge. In zwei Jahren würde er an seinem sechzehnten Geburtstag ein Moran werden, ein junger Krieger. 'Keine Angst. Ich passe gut auf Kilima auf. Du wirst alles hier wiedererkennen', sagte er. Kilima, 'Maulwurfshügel' auf Swahili, beschrieb treffend die Hügel der Farm gegenüber dem Mount Kenia, der die Landschaft beherrschte. Sie würde ja wiederkommen, dachte Kim. Und eines Tages würde Kilima ihr gehören. Ihren Vater schien es nie gestört zu haben, dass sein einziges überlebendes Kind ein Mädchen war. Kims um eine Minute älterer Zwillingsbruder Ben war im Alter von nur vier Monaten gestorben. Soweit Kim wusste, lag er eines Morgens aus unerklärlichen Gründen tot in ihrem gemeinsamen Bettchen. Manchmal hatte sie das Gefühl, ihren Eltern beide Kinder ersetzen zu müssen, und das vor allen Dingen für ihre Mutter. Zu dieser Stunde des Wechsels zwischen Tag und Nacht war es still im Busch um die Kinder. Die kleinen harmlosen Tiere schliefen in der Abendkühle, während die großen Raubtiere sich auf die Nacht und ihre Jagd vorbereiteten. Die Zikaden sangen noch nicht. Moto nannte sie die 'Jagdhunde der Sterne'. Die Dunkelheit glitt zwischen Kim und ihre Freunde und sie rückten näher an das Feuer heran, das nun hell loderte. Ihre gegenseitige Nähe bildete einen Wall gegen die unberechenbare Welt um sie herum, deren Gefahren sie umso verlockender scheinen ließ. 'Brr. Wie kalt es ist', sagte Patrick Miller und schlang sich die magere

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