Was die Leser an Ondaatjes Romanen am meisten bewundern - seine Fähigkeit, leuchtende Tableaux zu schaffen, in einem winzigen Detail eine ganze Welt entstehen zu lassen -, zeigt sich in seinem lyrischen Werk noch deutlicher. Wie die srilankischen Dichter von ehedem, die ihre Poesie auf Fels und Blatt einritzten, schreibt auch Ondaatje vom Begehren und von der Sehnsucht, von dem, was wir verloren.
Ein Edler vergleicht seine Tugend mit einem Stück Jade
Der Feind wurde in der Kunst stets einem Löwen gleichgesetzt.
Und wo immer man in unserem Buch der Siege auf dem Schlachtfeld einen Sonnenschirm sah, war innerhalb seines Schattens der König zu erkennen.
Wir begannen mit Mythen und ließen später wirkliche Begebenheiten mit einfließen.
Es gab neue Berufe. Kormoranmädchen: sie schrien auf den Garnelenfarmen, um Vögel zu verscheuchen. Stelzengeher. Seiltänzer.
Es gab immer den "nicht beigebrachten Griff", mit dem der Lehrer den Schüler besiegte, der ihn herausforderte.
Sänften trugen die Waffen einer Göttin.
Im Japan des siebzehnten Jahrhunderts geschnittene Bambusrohre Benutzten wir als Gedichthalter.
Wir knüpften Glocken an Falken.
Ein verschlammter Wassergarten in Mihintale. Der Buchstabe M. Das Wort "darob".
Es gab ungestüme Kursivschriften. Es gab die zweidimensionale Tradition.
Eremiten verbrachten all ihre Jahre damit, ein einziges gutes Buch zu schreiben. Federico Tassio beschenkte uns mit der Züchtung des Rennpferds.
In unseren Theatern wurden menschliche Wesen wundersam zu anderen menschlichen Wesen.
Arm- und Fußspangen von Polonnaruwa. Eine Lade aus Gampola mit neun Fächern. Die Archäologie von Kuhglocken.
Wir glaubten an das Leben des Herzens, ein inneres Selbst.
Ein Wüstling war jemand, der sich vor der Dämmerung der Liebe hingab oder ohne das Zimmer zu verdunkeln.
Mit verbundenen Augen die Alhambra durchschreiten, um das Plätschern des Wassers zu spüren - die Hand konnte fühlen, wie es die Geländer hinunterrann.
Wir richteten unsere Feiertage nach dem Vollmond.
Drei Uhr nachts in den Tempeln: die Stunde der Götterwaschung. Die Kodifizierung der Volkssprache. Buddhas linker Fuß zuckte im Augenblick des Todes.
Jener große Schriftsteller rief im Sterben nach dem erfundenen Arzt seiner Romane.
Jener Seiltänzer aus Kurunegala - Rebellen hatten den Generator abgeschaltet -
stand da und schwankte hin und her in der Dunkelheit über uns. Einen Schrei weit entfernt
Wir lebten an der mittelalterlichen Küste südlich von Kriegerkönigreichen während der Urzeit der Winde, als sie alle Dinge vor sich her fegten.
Mönche aus dem Norden trieben unsere Ströme herab - das war in dem Jahr, in dem niemand Flußfische aß.
Es gab kein Buch des Waldes, kein Buch des Meeres, doch dies sind die Orte, an denen Menschen starben.
Handschrift kam vor auf Wellen, auf Blättern, den Skripten des Rauchs, ein Signal auf einer Brücke am Mahaweli-Fluß.
Ein allmähliches Ja zu dieser neuen Sprache. Begraben
Begraben zu werden in Zeiten des Krieges, bei rauhem Wetter, im Monsun der Knüttel und Messer.
Die Stein- und Bronzegötter, die in einer nächtlichen Kampfpause an den schlafenden Lagern vorbeigetragen wurden, trieben in Katamaranen die Küste entlang an Kalutara vorbei. Um zur Sicherheit vergraben zu werden.
Große Steinköpfe vergraben im Kreis flackernder Feuer während nächtlicher Fluten. Aus einem Tempel geschleppt von den eigenen Priestern, auf Sänften gehoben, mit Schlamm und Stroh bedeckt. Das Heilige geben sie auf untereinander, tragen das Credo eines Tempels in Zeiten des politischen Umbruchs in ihren Armen fort. Verbergen die Gebärden des Buddha.
Droben über Tage Massenmord und Jagd. Ein Herz zum Schweigen gebracht. Die Zunge entfernt. Der Menschenleib verschmolzen mit dem brennenden Reifen. Schlamm stiert zurück in einen erstarrten Blick.
750 AD wurde die Statue eines Samadhi B ... Leseprobe