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Inspektor Kajetan und die Betrüger

Roman, Inspektor Kajetan 4

Erschienen am 03.01.2006
Auch erhältlich als:
9,00 €
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783442734207
Sprache: Deutsch
Umfang: 285 S.
Format (T/L/B): 2 x 18.8 x 12 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Ein neuer Fall für Inspektor Kajetan, dem peniblen Ermittler aus München. München, in den 20er Jahren: Paul Kajetan, der sich seit seiner Entlassung als Detektiv durchs Leben schlägt, gerät in Verdacht, auf seinen Nachfolger in der Münchner Polizeidirektion einen Mordanschlag verübt zu haben. Um seine Unschuld zu beweisen, macht er sich auf die Suche nach dem wahren Täter. Ein nicht ganz ungefährliches Unternehmen, wie sich bald herausstellt. Kajetans Recherchen führen ihn von der Welt der frühen Alternativen und Landkommunen bis ins Milieu der Spekulanten, Parvenüs und Rechtsradikalen. Stück für Stück setzt er das Puzzle zusammen - und lässt dabei fast sein Leben.

Autorenportrait

Robert Hültner wurde 1950 in Inzell geboren. Er arbeitete unter anderem als Regieassistent, Dramaturg, Regisseur von Kurzfilmen und Dokumentationen, reiste mit einem Wanderkino durch kinolose Dörfer und restaurierte historische Filme für das Filmmuseum. Zu seinen zahlreichen Veröffentlichungen gehören neben historischen Romanen und Krimis auch Drehbücher (u. a. für den Tatort), Theaterstücke und Hörspiele. Sein Roman "Der Sommer der Gaukler" wurde von Marcus H. Rosenmüller verfilmt. Für seine Inspektor-Kajetan-Romane wurde er vielfach ausgezeichnet, unter anderem dreimal mit dem Deutschen Krimipreis und mit dem renommierten Glauser-Preis.

Leseprobe

1 Freiherr Aloys von Marain, ehemals stellvertretender Kommandeur des traditionsreichen Regiments Lotz, hatte die Schlacht verloren. Sein Befehl, Fenster und Vorh?e des Salons tags?ber nicht mehr ?ffnen zu lassen, um die Augusthitze aus den Wohnr?en des Gutes fern zu halten, hatte nichts bewirkt. Eine Wolke fetter W?e durchstr?mte die d?rigen R?e des Erdgeschosses, strahlte von den Tapeten, dunstete aus dem wachsgetr?ten Parkett und dem schweren, matt gl?enden Mobiliar. Verdrossen stellte er das Weinglas ab, steckte einen Finger unter den Kragen, l?ste den schwei?etr?ten Stoff von der Haut und massierte seinen Nacken. Mit leisem ?hzen, und kurz gegen eine Welle sirrenden Schwindelgef?hls ank?fend, stemmte er sich aus dem Fauteuil, stapfte schwerf?ig zum Fenster und ?ffnete den Vorhang einen Spalt weit. Die Sonne, von r?tlichem Dunst verschleiert, ber?hrte bereits den waldigen Horizont des Ammerlandes. Es klopfte. ?So komm Er halt, Albert?, rief der Baron unwillig. Die Scharniere gaben ein fast unh?rbares Winseln von sich. Von Marain sah sich nicht um. ?Es wird wieder nicht regnen?, seufzte er, um mit pl?tzlichem ?ger anzuf?gen: ?Diese Hitze! Diese elende Hitze!? ?Sehr wohl, Herr Baron.? Der alte Hausdiener stand wie angewachsen auf der Schwelle. Wieder f?hlte von Marain diese grundlose Gereiztheit, an der er seit Tagen litt. Er drehte sich mit einer heftigen Bewegung um und starrte auf die akkurat ausgerichteten Schuhspitzen seines Dieners. ?Albert! Bevor Er mir gleich sagen wird, was er auf dem Herzen hat - gib Er mir doch darauf eine Antwort: Leben wir in einer Republik?? Die Augen des Alten waren auf die Brust des Barons geheftet. Seine Lippen bewegten sich, als spreche er dessen Worte nach, um sie verstehen zu k?nnen. Der Baron schnaufte ungeduldig. ?Wie. wie meinen der Herr Baron? Ob.? Dass er den Alten verwirrte, machte von Marain noch zorniger. ?Ich frag Ihn?, fiel er ihm hitzig ins Wort, ?ob meine Feststellung korrekt ist, dass wir in einer Republik und nicht mehr im Kaiserreich leben. Und das nicht erst seit gestern, sondern seit nun schon fast einem ganzen Jahrzehnt?! Das ist doch eine ganz einfache Frage! Und die versteht Er nicht?? Der Blick des Alten folgte dem nerv?sen Zickzack des Parketts. Unmerklich zuckten seine Finger. ?Gewiss, Herr Baron?, antwortete er schlie?ich, gefolgt von einem leisen H?steln, ?aber der Herr Baron wissen doch, dass ich. dass ich mich um politische Sachen nicht bek?mmern tu.? ?Aber dass sich etwas ge?ert hat, ist Ihm bekannt?, bohrte von Marain weiter. Alberts Augen fixierten das Kinn des Barons. Wenn ihn die Frage verletzt hatte, so lie?er es sich jedenfalls nicht anmerken. ?Gewiss, Herr Baron.? Die unersch?tterliche Beherrschtheit des Alten machte von Marain schier rasend. ?Ah ja? Tats?lich?? Er reckte das Kinn. ?Und wieso gew?hnt Er sich nicht endlich ab, auf jede meiner Bemerkungen mit >Sehr wohl, Herr BaronSehr wohl, Herr Baron< auch deshalb schon unangebracht.? Alberts Lider zuckten. ?Herrgott!?, bellte der Baron unbeherrscht. ?Und steh Er bequem! Ist Er schon ausgestopft?? In diesem Augenblick befiel von Marain ein schlechtes Gewissen. Was erlaubte er sich eigentlich gegen einen Mann, der von den Jahren her sein Vater h?e sein k?nnen? Der im jugendlichen Alter Adjutant seines Vaters gewesen war, ein untadeliger, wie der alte Baron nicht m?de wurde zu loben? Der nach einem schweren Unfall aber den Milit?ienst hatte quittieren m?ssen und nun der Familie schon seit Jahrzehnten diente? Es war immer Verlass auf Albert gewesen, Kindheit und Jugend ohne ihn unvorstellbar. Von Marain ?berkam pl?tzlich ein Gef?hl gro?r Zuneigung. Wieder griff er mit dem Finger zwischen Kragen und Hals. Verlegen suchte er nach Worten. Albert beendet Leseprobe
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