Beschreibung
Das Glück liegt in den kleinen Dingen des Lebens! Mélie, 72 Jahre alt, erwartet ihre Enkelin in den Sommerferien - und eine Diagnose, die vielleicht alles verändern wird. Doch sind es nicht die kleinen Dinge, die uns glücklich machen? Also beschließt Mélie, der kleinen Clara einen unvergesslichen Sommer zu bescheren: im Regen Chansons singen, Wildkräuter am Straßenrand probieren, mit dem alten Marcel kaputte Dinge reparieren. Die großen Wünsche des Lebens? Die gehen manchmal seltsame Wege und überraschen uns. Und so findet Mélie endlich ihre große Liebe. Gemeinsam sind sie 150 Jahre alt - doch wenn man sich liebt, ist das völlig unwichtig. Drei Frauen, ihre Wünsche und ein unvergesslicher Sommer.
Autorenportrait
Barbara Constantine ist Drehbuchautorin, Töpferin und Schriftstellerin. Sie lebt in der Nähe von Paris, fährt aber so oft wie möglich ins Berry, um dort Bäume zu pflanzen, alte Scheunen wiederherzurichten, dem Gesang der Nachtigall in warmen Sommernächten zu lauschen und, vor allem, um Zeit mit ihren beiden Katzen Alcide Petochard (ein freundlicher Chamallow) und Petunia Trouduc (eine kleine Zicke) zu verbringen.
Leseprobe
Hallo, Mélie "Hallo, Mélie? Hier ist Gérard. Also, was ich sagen wollte. Ich habe Ihren Befund bekommen." "Ach. Und?" "Nicht sehr gut." "Ach." "Ich glaube. wie soll ich sagen. äh, ich glaube, also eigentlich müssen wir noch mal." "Schon gut, Gérard, schon gut. Das Problem ist: Ich hab überhaupt keine Zeit. Ich weiß nicht, ob ich es Ihnen nicht schon gesagt habe, aber Clara kommt morgen. Sie wird ihre Sommerferien hier bei mir im Haus verbringen." "Oh, das ist schön." "Also lassen Sie uns später noch mal drüber reden. Im September." "Aber Mélie! Das ist keine gute." "Ach, das wird schon, machen Sie sich mal keine Sorgen! Übrigens, da fällt mir ein. Gestern habe ich Ihre Söhne gesehen, als ich zufällig an der Schule vorbeikam. Fast hätte ich sie nicht erkannt. Wie groß die geworden sind! Drei prächtige Kerle, die Sie da haben! Und Odile? Wie geht es ihr? Ich habe sie schon eine ganze Weile nicht mehr gesehen." "Sie. Sie wissen es nicht?" "Was weiß ich nicht, Gérard?" "Also, äh. Also, Odile ist nicht mehr bei uns." "Was?. Ist sie tot?" "Nein, nein, wo denken Sie hin! Sie ist weggegangen, hat uns verlassen, mich und die Kinder. Na ja - sie ist abgehauen!" "Ach so! Sie haben mir aber einen Schrecken eingejagt." "Ja, ja, immer diese Übertreibungen heutzutage. Oh, verzeihen Sie, Mélie! Das war nicht so gemeint, ich bin zur Zeit einfach nicht so ganz auf der Höhe, verstehen Sie? Es ist einiges passiert. Sie hat eine Nachricht hinterlassen, bevor sie weg ist. Auf der Schlafzimmerwand. In Rot! Sie hat geschrieben, dass. Nein, lassen wir das lieber. Aber eins ist klar, sie liebt mich nicht mehr. Ja, dong - mitten ins Gesicht! Das war's. Aber ich will mich nicht gehenlassen. Ich muss an meine Patienten denken. Die erwarten, dass ich mich voll und ganz um sie kümmere, dass ich sie gesund mache. Alle diese lächerlichen kleinen Krankheiten und Depressiönchen. Es ist schrecklich, aber ich kann einfach nicht mehr. Und noch dazu ist es mir scheißegal! Nein, so meine ich das natürlich nicht, aber. Sie wissen doch, dass ich nicht immer meine, was ich sage. Hören Sie, mir geht es nicht sehr gut. Und mein Problem ist. Ich kann die Vorstellung einfach nicht ertragen, alleine zu sein. Die Einsamkeit, sie macht mir Angst. Schon als kleiner Junge war das so. Und jetzt erst recht, wissen Sie, in meinem Alter. Ach, stimmt; hätte ich fast vergessen! Aber Sie, Mélie, nach all den Jahren, für Sie müsste das doch kein Problem mehr sein, oder?" "Nein, nein, natürlich nicht. Aber ich glaube trotzdem, Gérard, mit vierzig haben Sie noch alle Zeit der Welt, um. Ach so, ich verstehe. Jetzt ist nicht der richtige Moment. Hören Sie, wenn Sie jemanden zum Reden brauchen oder eine Schulter zum Ausweinen, rufen Sie mich an, oder kommen Sie vorbei, ja? Einverstanden? Bis bald, mein Lieber." Mélie ist wie vor den Kopf geschlagen. Nicht weil Odile Gérard verlassen hat. Das stand ihm schon längst ins Haus, diesem alten Sturkopf! Nein, weil der Befund nicht so ist, wie er. Sie hat kaum den Hörer aufgelegt, als das Telefon schon wieder klingelt. "Mélie?" "Ja." "Ich bin's." "Wer - >ich<?" "Na, ich, Fanette. Deine Tochter! Du hast doch wohl nicht etwa vergessen, dass du eine Tochter hast, oder? - Was ist los? Geht's dir nicht gut?" "Nein, nein. Alles in Ordnung. Ich hab nur gerade mit Gérard telefoniert, und." "Ach so! Ich dachte schon, du hättest einen Schlaganfall bekommen oder so was. Dass dein Gedächtnis nicht mehr richtig funktioniert. Du verstehst, was ich meine." "Hör auf, Fanette, das ist nicht lustig!. Der arme Gérard! Er ist total fertig. Ich frage mich, wie die Kinder damit zurechtkommen sollen. Halt dich fest: Odile ist nicht mehr bei ihm." "Was?. Ist sie tot?" "Nein, nein, ich bitte dich! Sie ist weggegangen, das ist alles. Abgehauen." "Du hast mir aber einen Schrecken eingejagt!" "Wie auch immer - es scheint ihm nicht sehr gutzugehen. Du solltest ihn vielleicht m Leseprobe