Beschreibung
Der Paradigmenwechsel scheint zu einem theologisch legitimen Verfahren geworden zu sein, mit dem sich die Kirche selbst und ihre Strukturen verändern ließen. Mit ihm wäre eine Annäherung an die Moder-ne möglich. Das Ergebnis: ein Konzept von Einheit, das eine globale Kirche mit sehr großen lokalen Unter-schieden ermöglicht. Mit einem solchen Wechsel steigt man auf der Ebene des menschlichen Lebens ein, nicht auf der einer abstrakten Theorie. So ändert sich die Blickrichtung: von der defensiven Sorge um die Glaubensweitergabe hin zu einer neuen Verkündigung des Evangeliums. So falle dem Menschen der Zu-gang zur Moderne, der heutigen zwingenden Form seines Denkens und Lebens, leichter, und damit auch der Zugang zur Kirche und zum Glauben. Die vorliegende Arbeit setzt sich mit diesem Wechsel kritisch auseinander. Sie stellt an ihn die Frage: Ent-spricht der mit ihm vorgenommene Wandel der Blickrichtung vorrangig vom Menschen her auf Gott hin der Einheit von göttlicher und menschlicher Natur in der Person des Sohnes Gottes? Erst wenn das Chris-tusmysterium sein Maßstab ist, könnte mit ihm eine Reform (in) der Kirche gelingen, die auf theologi-schen und anthropologischen Füßen zugleich steht. Unterstützung erfährt diese Darlegung nicht nur durch die Rede des Zweiten Vatikanischen Konzils von den "Zeichen der Zeit". Diese erfährt sie auch durch den Blick auf jene Theologen, denen das Zueinander von Gott und Mensch ein theologisches Anliegen war und ist, Papst Franziskus eingeschlossen. Der Rück-griff auf sie bringt Überraschendes zutage, das zur Ergänzung wie zur Korrektur des Verfahrens "Paradig-menwechsel" Wesentliches beiträgt.