Rupi Kaur ist Künstlerin in jeder Hinsicht. Sie schreibt, sie performt und sie zeichnet. Sie fotografiert und lässt sich fotografieren - mal badend in Milch, mal mit Honig übergossen, dann wieder mit einem Blutfleck auf der Rückseite ihrer weißen Hose, um das Thema Menstruation zu enttabuisieren. Sie ist Expressionistin und drückt sich aus, wo und wie sie nur kann. Am beeindruckendsten aber sind ihre Gedichte. Unterteilt in vier Kapitel- Schmerz, Liebe, Zerbrechen und Heilen- beschäftigen diese sich überwiegend mit Frauenthemen: Vater-Tochter-Beziehungen, Missbrauch, Vergewaltigung, Feminismus und Schwangerschaft, um nur einige zu nennen. Rupi Kaur verzichtet auf Interpunktion und Großschreibung, illustriert ihre Verse mit eigenen Zeichnungen und variiert zwischen reimenden und nichtreimenden Sätzen, kurzen Gedichten und längeren essayartigen Texten.
Schockierend und poetisch, schrecklich und schön - moderne Lyrik in ihrer besten Form!
Gelesen und empfohlen von Sonja Marchewa