Beschreibung
Ca. 11.000 Menschen hierzulande tragen Cochlea-Implantate. Die elektronische Innenohrprothese, die vor 50 Jahren noch wie reine Utopie schien, lässt Ertaubte wieder hören. Die meisten können wieder Sprache verstehen, viele sogar telefonieren. Doch bisher weiß man wenig Konkretes darüber, wie die Betroffenen Alltag und Beruf erleben. Das vorliegende Buch schließt diese Lücke. Die Autorin interviewte zehn Menschen im Alter zwischen 18 und 65 Jahren, die offen über ihr Leben mit Cochlea-Implantat berichten (Methode der narrativen Identität). Die entstandenen Biografien überraschen und ermutigen in mehrfacher Hinsicht. Eine Hörschädigung schränkt das menschliche Grundbedürfnis nach Kommunikation ein. Doch nicht zwingend, so zeigt sich, muss eine solche Behinderung zum Dreh- und Angelpunkt des Lebens werden. Trotz ihrer Ertaubung ist es den hier vorgestellten Menschen gelungen, die Anforderungen an ihre soziale Rolle, an Studium und Beruf zu erfüllen. Allen Interviewten gemeinsam ist: Das Cochlea-Implantat hat ihre Lebensqualität entscheidend verbessert.
Autorenportrait
Maryanne Becker, Jahrgang 1952, Sozialwissenschaftlerin und Audiotherapeutin, lebt in Berlin. Der plötzliche, vollständige Hörverlust im Jahr 1997 und die anschließende Versorgung mit Cochlea-Implantaten stellte sie vor neue Herausforderungen. Seither ist sie in der Beratung schwerhöriger und ertaubter Menschen tätig und widmet einen Großteil ihrer Zeit und Energie der ehrenamtlichen Leitung eines Selbsthilfeverbandes.