Beschreibung
Über einhundert Reifeprüfungsaufsätze von Schülern des Abiturjahrgangs 1947 sowie deren Lebensläufe wurden für diesen kultur- und bildungsgeschichtlichen Ost-West-Vergleich ausgewertet. Da sich die Abiturienten in ihren Abschlussarbeiten mit den existentiellen Problemen der Nachkriegszeit auseinandersetzen mussten, eröffnen diese Quellen eine neue und differenziertere Sichtweise zur Mentalität der so genannten Flakhelfergeneration. Darüber hinaus nimmt die Studie die mit dem Abitur befassten Studienräte und das historische Umfeld der vier untersuchten Gymnasien in Hildesheim (Josephinum und Andreanum), Weimar (Schillerschule) und Erfurt (Humboldt-Oberschule) in den Blick. Dabei wird deutlich, wie die Institution Gymnasium und die ihr zugrunde liegenden humanistischen Traditionen durch Nationalsozialismus und Stalinismus beeinflusst wurden. In der Gegenüberstellung manifestiert sich zugleich die zunehmende Differenzierung von Verhaltens- und Deutungsmustern in Ost und West.