Mazarin (1602-1661)
Diplomat des Papstes, Kardinal,'Premierminister' des französischen Königs, Mitgestalter Europas
Erschienen am
13.08.2024, 1. Auflage 2024
Beschreibung
Mazarin (1602-1661), Nachfolger Richelieus (1585-1642), leitender Minister unter Ludwig XIII. (16101643), Premierminister" unter der Regentin (16431651) Anna von Österreich und bis 1661 unter Ludwig XIV. ( 1643-1715) war während seines Ministeriats immer wieder heftiger Kritik, xenophober Angriffe und persönlicher Verleumdungen ausgesetzt. Auch nach seinem Tod und in der folgenden Historiographie änderte sich daran zunächst nichts Wesentliches. Die Wende zu einer wissenschaftlich angemessenen Würdigung setzte erst Ende der 1870er Jahre mit den grundlegenden Forschungen des renommierten französischen Historikers Adolphe Cheruel (1809-1891) ein. Aber trotz aller Fortschritte, welche die einschlägige französische und internationale Forschung inzwischen gemacht hat, findet man auch noch in den neuesten MazarinBiographien und Studien Stellungnahmen und Urteile, die der sehr facettenreichen Persönlichkeit dieses Staatsmannes und seiner Lebensleistung nicht gerecht werden. Erstaunlicherweise haben auch französische Autoren und Autorinnen Mazarins Außenpolitik und das Agieren der französischen Diplomaten während der Friedensverhandlungen in Münster und Osnabrück (1644-1648) nicht angemessen gewürdigt, obwohl ihnen die französischen Verhandlungsakten in den Acta Pacis Westfalicae" und in den Papiers de Richelieu" sowie einschlägige deutsche Forschungsergebnisse verfügbar waren. Auch wurden die neuesten Forschungserkenntnisse zum Pyrenäenfrieden" (1659) in den jüngsten Publikationen kaum bzw. nicht hinreichend berücksichtigt. Richelieu und Mazarin haben nicht nur das Frankreich ihrer Zeit maßgeblich geprägt und die Grundlagen geschaffen, auf denen Ludwig XIV. sein Reich zur präponderierenden Großmacht im Europa der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts erheben konnte, sondern sie haben auch das europäische Staatensystem ihrer Epoche wesentlich mitgestaltet. Dieses nicht zu bestreitende Verdienst Mazarins wird nicht dadurch gemindert, daß er sich beim zielstrebigen Aufbau seines immensen Vermögens immer wieder Mittel bedient hat, die selbst zu seiner - in dieser Hinsicht recht laxen Zeit - nicht nur sehr diskutabel, sondern auch illegal gewesen sind